Sie führt Sofortzahlungen ohne Aufpreis ein
Aargauer Regionalbank bringt die grossen Geldhäuser in Verlegenheit

Die Hypothekarbank Lenzburg kündigt an, Zahlungen in Echtzeit ohne Zusatzgebühren zu lancieren. Andere Banken hingegen liebäugeln mit einem Aufschlag für Express-Überweisungen – und könnten durch das Vorpreschen der Aargauer Konkurrentin unter Druck kommen.
Publiziert: 29.04.2024 um 16:02 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2024 um 16:13 Uhr
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Ab Sommer startet das neue Zahlungssystem mit den Echtzeitüberweisungen. (Symbolbild)
Foto: Keystone
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Michael Heim
Handelszeitung

Es ist die grosse Frage im Schweizer Retailbanking: Wer ist dabei, wenn im Sommer das neue Zahlungssystem mit den Echtzeitüberweisungen, die sogenannten Instant Payments, startet? Zwar wird das Gros der Schweizer Banken ab August eingehende Zahlungen in Echtzeit auf die Kundenkonten gutschreiben. Aber viele werden bei ausgehenden Zahlungen noch am alten Tempo festhalten, bei dem Überweisungen oft erst am Folgetag ausgeführt werden.

Und zu den Preisen schweigen sich die meisten noch aus. Bekannt ist, dass manch eine Bank mit einem Express-Zuschlag liebäugelt. So wird die Raiffeisen-Gruppe bei Firmenkunden einen Zuschlag von 50 Rappen pro Zahlung verlangen. Bei privaten Kunden soll die Zahl kostenloser Instant Payments stark limitiert bleiben.

Artikel aus der «Handelszeitung»

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In die andere Richtung geht die Hypothekarbank Lenzburg: Sie führt im Sommer sowohl eingehende als auch ausgehende Instant Payments ein. Und das ganz ohne Zusatzgebühren, wie sie nun mitteilt. Das gilt nicht nur für private Kunden, sondern auch für gewerbliche Kontoinhaber: «Die Hypothekarbank Lenzburg wird im August 2024 als eine der ersten Schweizer Banken für Private, Firmen und Vereine Instant Payment im E-Banking und Mobile Banking kostenlos anbieten.»

Sofortzahlungen bringen Vorteile für Kundschaft

Dabei bezieht sich die Bank explizit auf Kundenwünsche. «Von Kundenseite spüren wir insbesondere im Zusammenhang mit mobilen Apps schon länger den Wunsch hin zu schnelleren Abwicklungsprozessen», sagt Manuela Spillmann, Bereichsleiterin Services. Von vielen Banken ist derzeit zu hören, Zahlungsaufträge in Echtzeit seien kein Kundenbedürfnis und entsprechend nicht prioritär.

Interessant: Die «Hypi» verweist explizit auf die Möglichkeit, dass Instant Payments dereinst teure Kartenzahlungen ersetzen könnten. «Instant Payments bildet aus unserer Sicht zudem eine wichtige Basis, um künftig Account-to-Account-Zahlungen (A2A-Zahlungen) anzubieten», sagt Sprecher Marc Fischer gegenüber der «Handelszeitung». «Damit lassen sich E-Commerce-Transaktionen (Online-Einkäufe) vereinfachen, indem Einkauf und Zahlung näher zusammengefügt werden.»

So könnten Instant Payments an Verkaufspunkten anstelle von Kartenzahlungen eingesetzt werden. «Wenn die mehrmalige Eingabe von Kartendaten eliminiert werden kann und gleichzeitig Transaktionskosten deutlich reduziert werden können, dann bringt das für Konsumentinnen und Konsumenten grosse Vorteile.»

Ob und wie schnell solche Instant Payments das Geschäft der grossen Karten- und Payment-Unternehmen in Bedrängnis bringen können, ist allerdings stark umstritten. Einerseits wäre das nur realistisch, wenn nicht nur kleine Banken wie die Hypothekarbank Lenzburg, sondern auch grosse Player wie UBS, ZKB und Raiffeisen ausgehende Instant Payments kostenlos anbieten würden.

Bedenken in Bezug auf die Sicherheit

Die Nationalbank als Schiedsrichterin im Schweizer Zahlungsverkehr verzichtet bislang darauf, die Banken zur Abwicklung ausgehender Instant Payments zu verpflichten. Auch zu den Preisen macht die SNB keine Vorgaben.

Andererseits gibt es derzeit noch Bedenken bezüglich der Sicherheit. Denn wenn Zahlungen in Echtzeit abgeschlossen werden, müssen auch die diesbezüglichen Sicherheitschecks in Sekundenschnelle abgewickelt sein. Ansonsten droht eine Betrugswelle.

Das Konzept der Instant Payments sieht vor, dass inländische Überweisungen künftig in weniger als zehn Sekunden abgewickelt werden müssen – und das rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche. Möglich macht das die Umstellung auf das neue Zahlungssystem SIC5 von der SIX Group und der Schweizerischen Nationalbank.

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