«Wie viele Tote ist ein frisches Gipfeli wert?»
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«Man kann auch selber backen»:SVP-Köppel verärgert über kein frisches Brot am Sonntag

Shops am Sonntag zu – das sagen die BLICK-Leser
«Wie viele Tote ist ein frisches Gipfeli wert?»

Es ist der erste Sonntag mit den neuen Massnahmen – die Läden und Bäckereien haben zu. Unsere Community sieht das relativ entspannt, sorgt sich gleichzeitig aber um die Wirtschaft.
Publiziert: 13.12.2020 um 13:21 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2020 um 19:01 Uhr
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Gut möglich, dass heute Sonntag auf dem Frühstückstisch von SVP-Nationalrat Roger Köppel die Gipfeli fehlen.
Foto: Keystone

Wer den Sonntag mit Brunch starten wollte, musste sich das Brot heute selber backen. Die Bäckereien sind geschlossen, genauso wie die Läden und Kioske. Nur Take-Away ist unter den neuen neuen Covid-19-Einschränkung noch erlaubt.

Einer, den die neuen Massnahmen ärgern, ist SVP-Nationalrat Roger Köppel. In einem Tweet schreibt er: «Eine Frechheit. Nicht mal ein schönes Familienfrühstück mit frischem Brot gönnen sie uns.» Aus der BLICK-Community erntet er dafür Spott.

«Hat Köppel keine anderen Probleme?»

Zwei Drittel unserer Leserinnen und Leser sind der Meinung, Roger Köppel würde übertreiben. Susanne Saxer spricht von einem «Wohlstandsproblem». Brot vom Samstag sei schliesslich auch heute noch frisch. «Viele Schweizer haben Ängste, trauern um Verwandte und Bekannte, haben finanzielle Einbussen oder bangen um ihren Arbeitsplatz», schreibt Urs Weibel. Aber Herr Köppel habe offenbar keine anderen Probleme als der fehlende Zmorge.

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«Wie viele Tote ist ein frisches Gipfeli wert?», fragt Edgar Stierli leicht provokativ. Und Daniel Fischer wird in seinem Kommentar sarkastisch: «Nationalrat Köppel stösst an die Grenzen des Erträglichen», schreibt er. «Und die Unzumutbarkeit trifft ihn nicht nur einmalig, nein, er muss diesen Schicksalsschlag nun wöchentlich erleiden.» Mit einem Augenzwinkern fordert er einen Fonds für solche «Härtefälle».

«Es geht nicht um frische Backwaren»

Einige Stimmen aus unserer Community können den Unmut aber durchaus verstehen. Nicht unbedingt, weil sie sich nun selber um ihr Frühstück kümmern müssen, sondern weil sie sich um die Wirtschaft sorgen: «Es geht ja nicht um frische Backwaren am Sonntag, sondern darum, dass einmal mehr dem Gewerbe der Teppich unter den Füssen weggezogen wird», schreibt Jörg Müller. Auch Peter Dasen, der laut eigener Aussage sowieso fast nie sonntags einkauft, sorgt sich um die Existenz der Bäckereien. Statt zu jammern, sollten sich Politiker wie Köppel lieber darum kümmern, dass die Ausfälle abgefedert werden, findet Kurt Honegger.

Allgemein wird weiterhin über Sinn und Unsinn der neuen Massnahmen diskutiert. «Ich verstehe nicht, was das bringt, wenn die Bäckereien am Sonntag dicht sind», schreibt Roland Annen. Rolf Hess hält die Einschränkung sogar für kontraproduktiv: «Wenn an gewissen Tagen und Stunden nicht aufgemacht werden kann, verteilen sich die Leute viel weniger», schreibt er. Das Ergebnis seien vollgestopfte Geschäfte.

«Wir haben das auch überlebt»

Einige Leserinnen und Leser fühlen sich von den geschlossenen Läden an früher erinnert: «So sind wir aufgewachsen», schreibt Erika Gub. In ihrer Jugend sei sonntags alles zu gewesen, «und trotzdem hatten wir frischen Zopf auf dem Tisch – selbst gebacken». Auch Franz Gastl weiss noch, dass man vor einigen Jahren nicht sieben Tage die Woche einkaufen konnte. «Wir haben das auch überlebt», schreibt er. Vielleicht ist es sogar eine wertvolle Lektion für die neue Generation, findet Urs Käser: «Jetzt sehen die Jungen mal, wie wir damals gelebt haben.»

Letzten Endes steht für einen Grossteil der Community die Gesundheit immer noch an erster Stelle: «Gipfeli am Sonntag versus überfüllte Intensivstationen», schreibt Analisa Meyer. Mit etwas Glück ist die Krise im nächsten Jahr überstanden, also ist nun noch etwas Durchhaltewille gefragt, oder wie es Jens G. Scheer formuliert: «Kopf hoch – es kommen wieder knusprigere Zeiten.»

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