Not, nein, Corona macht erfinderisch. In Zeiten der Pandemie haben sich Menschen mit ganz neuen Lebensumständen abzufinden. Den meisten fallen die Anpassungen schwer, Einschränkungen sind für niemanden einfach.
Mühe mit einer ganz bestimmten neuen Covid-19-Einschränkung hat der Zürcher SVP-Nationalrat Roger Köppel (55). Der Bundesrat hat als eine der Massnahmen, um Kontakte zwischen Menschen zu reduzieren, Sonntagsverkäufe verboten. Das betrifft Läden, Kioske und auch Bäckereien.
«Bundesrat schliesst am Sonntag die Bäckereien. Lächerlich. Eine Frechheit», enerviert sich Köppel auf Twitter. «Nicht mal ein schönes Familienfrühstück mit frischem Brot gönnen sie uns.»
«Hefe, Wasser und Mehl besorgen»
Die Antworten auf Köppels Empörung kommen prompt und reichlich. Die meisten zielen in die gleiche Richtung: Man kann auch selber backen. Zutaten seien einfach erhältlich und auch Hefe nicht rationiert, schreiben User. «Roger, jetzt müssen wir selbst Brot backen», ist zu lesen. Müsse toll sein, wenn man im Dezember 2020 in der Schweiz keine anderen Probleme habe, antwortet eine Userin. Und jemand hat eine «ganz verrückte Idee: Hefe, Wasser und Mehl besorgen».
In der Schweiz mehren sich Forderungen nach einem Lockdown, um der Infektionskrise mit klaren und einheitlichen Regeln resolut den Riegel zu schieben. Weite Bevölkerungskreise bleiben dagegen weiterhin um ihre persönliche Freiheit besorgt. Die wachsende Not von vielen ist ihr Hauptargument. Zu ihnen zählt Köppel.
Für alle herrscht jetzt eine Zeit, die von allen Opfer erfordert. Den Verzicht auf den Sonntagszopf, den gebe es aber nicht, ermuntern Twitter-User den Politiker und Verleger Köppel, der am Sonntag gerne ein Familienfrühstück geniesst. Entweder samstags noch rechtzeitig einkaufen. Oder, wie eine Userin auf Twitter rät, selber backen könne ein Plausch für die ganze Familie sein: «Macht auch den Kindern Spass.» (kes)