Self-Scanning-Betrüger
Hier funktioniert der Migros-Trick nicht

Serientäter haben der Migros Aare mit ihren Self-Checkout-Gaunereien das Leben schwer gemacht. Wie rüsten sich die anderen Detailhändler gegen deren dreiste Tricks? Wie gross ist der angerichtete Schaden?
Publiziert: 13.05.2022 um 19:04 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2022 um 20:43 Uhr
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Die Migros Aare wurde Opfer von Self-Checkout-Betrügern.
Foto: Keystone
Patrik Berger und Ulrich Rotzinger

Die dreiste Masche an den Selbstbedienungskassen der Migros war immer die gleiche. Gauner scannen ihren Einkauf an der Self-Checkout-Kasse des orangen Riesen. Bevor sie bezahlen, löschen sie einige Produkte wieder. Nehmen sie aber mit, ohne sie zu bezahlen. Und verlassen den Laden.

Gleich mehrere Self-Checkout-Betrüger sind in Aargauer Migros-Filialen geschnappt worden. Gegen sie wurden Strafbefehle ausgesprochen. Und zwar nicht wegen Diebstahls, sondern wegen «geringfügigen Missbrauchs einer Datenverarbeitungsanlage». Über 1000 Franken Strafe und Gebühren wurden gegen sie verhängt, da sie teilweise bis zu 14 Mal zugeschlagen und Hunderte von Franken ergaunert haben.

Stornierung nicht selbständig möglich

Was unternehmen die Detailhändler gegen diese Art von Gaunerei? Bei Aldi ist der Migros-Trick kein Thema. Denn: «Eine Stornierung der Produkte durch den Nutzenden ist bei uns nicht selbständig möglich», sagt ein Aldi-Sprecher. In den Filialen würde man aber immer wieder Stichproben machen. «Wir können bisher aber festhalten, dass es sehr wenige Unstimmigkeiten gibt», heisst es weiter. Ein Grossteil der Kundinnen und Kunden sei ehrlich.

Bei Jumbo ist das Stornieren nur eingeschränkt möglich. «Auf unseren Self-Checkout-Kassen kann man maximal drei Artikel stornieren», sagt ein Sprecher der Baumarktkette, die zu Coop gehört. «Danach wird der Vorgang blockiert und muss vom Personal entsperrt werden.» Dabei werde aber eher gefragt, was das Problem sei.

Um Diebstähle zu vermeiden, werden die Lidl-Mitarbeitenden auf das Thema sensibilisiert und regelmässig geschult. «Bei den Self-Checkout-Kassen führen wir Stichproben-Kontrollen durch», sagt Lidl-Sprecher Mathias Kaufmann. Der Verlust durch Diebstahl an Self-Checkout-Kassen sei schwer zu beziffern, bewege sich aber in einem «tiefen Bereich nach dem Komma».

Coop gibt keine Details preis

Coop gibt sich aus Sicherheitsüberlegungen zugeknöpft. «Der allergrösste Teil unserer Kundinnen und Kunden ist ehrlich. Die Sicherheitsvorkehrungen bei Coop werden kontinuierlich weiterentwickelt», sagt Coop-Sprecherin Rebecca Veiga. Details zu sicherheitsrelevanten Aspekten kommuniziere man grundsätzlich nicht öffentlich.

Auch Ikea kann den Schaden von Self-Checkout-Betrügern nicht beziffern. Das schwedische Möbelhaus macht aber regelmässige Kontrollen. «Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen auch am Self-Checkout jederzeit für Fragen und raschen Unterstützung zur Seite», sagt Ikea-Sprecherin Stefanie Brehm. Das trage dazu bei, dass mögliche Fehler oder Missverständnisse rechtzeitig ausgeräumt werden können.

Und was sagt die betroffene Migros? Das Problem sei bekannt, die Lage aber nicht prekärer als in anderen Läden. «Die allergrösste Mehrheit unserer Kundinnen und Kunden ist vertrauenswürdig und ehrlich und nutzt die neuen Technologien zur Vereinfachung ihres Einkaufs», sagt ein Sprecher zur «Aargauer Zeitung». Die Kontrollen würden ständig weiterentwickelt.

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