Sebastian Kurz berät künftig Trump-Freund
Österreichs Ex-Kanzler wird Strategieberater beim umstrittenen US-Investor Peter Thiel

Eben noch war Sebastian Kurz das politische Wunderkind Österreichs. Dann der tiefe Fall. Darben muss er aber nicht: Kurz hat bereits wieder einen lukrativen Job – mit Bezug zur Schweiz.
Publiziert: 30.12.2021 um 17:23 Uhr
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Aktualisiert: 30.12.2021 um 17:54 Uhr
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Kurz nach seinem Rücktritt von allen politischen Ämtern hat er bereits wieder einen lukrativen Job.
Foto: imago/MediaPunch
Patrik Berger

Das ging aber zackig! Nur wenige Wochen nach seinem Rücktritt als Bundeskanzler von Österreich und seinem Rückzug aus der Politik hat Sebastian Kurz (35) wieder einen Job. Das Gerücht, dass er in die Luftfahrtbranche wechseln würde, war nur warme Luft. Kurz wird im nächsten Jahr beim umstrittenen US-Tech-Investor Peter Thiel (54) als «Global Strategist» tätig sein.

Eine Jobbezeichnung, die vieles offen lässt, am ehesten dürfte wohl Lobbyist zutreffen. Im Fokus stehen dürften einige osteuropäische Regierungen, mit denen ein österreichischer Ex-Kanzler von Amtes wegen gute Beziehungen pflegte. Regierungen, die durchaus ein Flair für die autoritären Tendenzen von Thiel haben, der ein Fan des vergangenen US-Präsidenten Donald Trump ist.

Anfang Februar wird Kurz seinen Job antreten. Und künftig ein «klassisches Managerleben zwischen San Francisco, Wien, Deutschland und der Schweiz führen», wie österreichische Medien berichten. Ob als Pendler oder mit der Familie im heimischen Wien sesshaft – Kurz wurde kürzlich Vater – sei aber noch unklar.

1,25 Millionen für Trumps Wahlkampf

Kurz' neuer Chef ist in den USA eine grosse Nummer. Der milliardenschwere Internet-Investor Peter Thiel ist für seine konservativen Ansichten bekannt. Er zählte zu den wenigen einflussreichen Unterstützern von Ex-US-Präsident Donald Trump (75) im Silicon Valley. 2016 trat Thiel auf dem Parteitag der Republikaner auf – im selben Jahr spendete er 1,25 Millionen Dollar für Trumps Wahlkampf.

Thiel kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken. Er war Mitgründer des Online-Bezahldiensts Paypal. Zudem ein wichtiger Kapitalgeber des sozialen Netzwerks Facebook Anfang der 2000er Jahre. Und einer der wichtigen Köpfe hinter der Datenanalyse-Firma Palantir.

Steuergünstiges Altendorf

Die Nähe von Thiel zu Palantir – bis zum Börsengang im letzten Jahr war Thiel einer der Hauptinvestoren – könnte auch die künftigen Schweiz-Reisen von Kurz erklären: Palantir hat seinen Europa-Sitz im steuergünstigen Altendorf im Kanton Schwyz. Kurz dementierte aber, dass er dort den Posten des Geschäftsführers annehmen würde. Besuche als Berater scheinen durchaus möglich.

Kurz und Thiel verstehen sich gut. Erstmals zusammengekommen sind die beiden auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2017. Zwei Jahre später trafen sie sich auf einer Reise von Kurz ins Silicon Valley. Im vergangenen Herbst hätte Kurz in Berlin eine Laudatio auf Thiel halten sollen. Die Ermittlungen der Justiz durchkreuzten diese Pläne.

Kurz war im Oktober nach Korruptionsvorwürfen als Bundeskanzler Österreichs zurückgetreten. Er und einige seiner engsten politischen Mitstreiter sollen mithilfe von Steuergeldern geschönte Umfragen in Auftrag gegeben haben, um seinen Weg ins Kanzleramt zu ebnen. Kurz bestreitet die Vorwürfe.

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