Sri Lanka steckt in einer verheerenden Finanz- und Wirtschaftskrise. Der Inselstaat ist dermassen verschuldet, dass er wichtige Güter wie Lebensmittel, Medikamente, Treibstoff und Gas nicht mehr in grossen Mengen importieren kann. Bewaffnete Polizisten und Soldaten bewachen derzeit Tankstellen. Der Unmut in der Bevölkerung ist riesig.
Am Mittwoch sind nun Ärzte und Banker auf die Strasse gegangen und haben die Regierung in einem Protestmarsch aufgefordert, schnell eine Lösung zu finden. Zuletzt hatten heftige Unruhen auch mehrere Todesopfer und Hunderte Verletzte gefordert. Die Kriminalität im Inselstaat nimmt seit Wochen zu.
Ministerpräsident Mahinda Rajapaksa war im Mai nach den heftigen Protesten wegen der Wirtschaftskrise zurückgetreten. Sein Nachfolger Ranil Wickremesinghe deutete an, das Land sehe sich womöglich gezwungen, Rohöl aus Russland zu kaufen. Auch schloss er nicht aus, angesichts der Wirtschaftskrise weitere Finanzhilfen aus China anzunehmen.
EDA beobachtet Lage
Sri Lanka in der Krise – das hat Auswirkungen auf Schweizerinnen und Schweizer. Der Inselstaat ist ein beliebtes Ferienziel, im Winter fliegt die Airline Edelweiss die Hauptstadt Colombo sogar mit einem Direktflug an. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verfolgt die Lage in Sri Lanka. «Entsprechend wurden die Reisehinweise seit Anfang des Jahres sukzessive angepasst und machen seit längerem auf die Verschlechterung der Versorgungs- und Sicherheitslage aufmerksam», teilt das EDA auf Blick-Anfrage mit.
Manta Reisen, führende Schweizer Spezialist für den Indischen Ozean, kann das Sri-Lanka-Programm bis anhin fast uneingeschränkt anbieten und durchführen. «Sowohl die Badeferien als auch die besuchten Rundreisehotels im Landesinneren sind geöffnet und empfangen Gäste wie gewohnt. Jedoch sind die Besucherzahlen jetzt in der Nebensaison gering», sagt Sprecher Markus Flick.
Colombo wird gemieden
Die lokalen Brennpunkte würden die touristischen Sehenswürdigkeiten kaum tangieren. «Unsere örtliche Agentur informiert sich stets über das tägliche Geschehen wie Demonstrationen», so Flick. Die Hauptstadt Colombo werde gemieden. «Aufenthalte in Colombo beliefen sich in unseren Reisen schon vor den Unruhen auf ein Minimum – also die An- und Abreise.»
Manta Reisen zeigt sich aufgrund der aktuellen Situation kulant. «Seit einigen Wochen stellen wir es den Kundinnen und Kunden frei, gebuchte Reisen anzutreten oder diese kostenlos zu verschieben oder gar zu stornieren», sagt Sprecher Flick. Bei Hotelplan und Tui Suisse bleibt Sri Lanka ebenfalls im Programm. Ferien auf dem Inselstaat sind also weiterhin möglich – wenn auch mit einigen Einschränkungen. (nim/noo)