Bei der Wahl des attraktivsten Arbeitgebers der Schweiz wurden in diesem Jahr die Karten gründlich gemischt: So stehen in den Top 20 der Awards von Personaldienstleiter Randstad zehn neue Unternehmen.
Platz eins und damit die Krone für den attraktivsten Arbeitgeber der Schweiz 2022 geht an Rolex, Luxusuhrenhersteller und Sponsor der French Open in Paris.
Gefolgt von einer weiteren Uhrenmanufaktur, Patek Phillippe Geneve und dem Premium-Schoggi-Hersteller Lindt & Sprüngli auf Platz drei. Google verlor den Podestplatz und landet vor der Flughafen Zürich AG auf Platz 4.
Die jährliche Randstad-Award-Verleihung zum attraktivsten Arbeitgeber der Schweiz gibt es bereits seit neun Jahren. Am Dienstagabend fand die Preisverleihung statt.
Neu im Ranking sind neben Google die Pilatus Flugzeugwerke AG, Raiffeisen, HP, SR Technics, Roche, Swisscom, KPMG, Siemens und Richemont. Die Swiss landet trotz regelmässiger Kritik aufgrund der Arbeitsbelastung der Kabinen-Crews auf einem guten Platz 7.
Flexible Arbeitsmodelle immer wichtiger
Aufgrund der Covid-19-Krise ist insbesondere das Bedürfnis nach flexiblen Arbeitsmodellen enorm gestiegen. Hier zeichnen sich die Gewinner besonders aus. «Meine Erfahrung zeigt, dass nicht nur die räumliche Flexibilität, sondern auch die zeitliche Flexibilität sowie die vertragliche Flexibilität sehr wichtig geworden sind», so Bernhard Hänggi, CFO Randstad Schweiz.
Doch auch trotz Krisenzeiten: Die wichtigsten Einflussfaktoren für Arbeitnehmende bei der Wahl des Arbeitgebers blieben in den letzten neun Jahren weitgehend stabil. So blieben Lohn, angenehme Arbeitsatmosphäre, Jobsicherheit und Work-Life-Balance ohne grosse Veränderung am wichtigsten.
Arbeitnehmer legen Wert auf Firmenruf
Neben der Verleihung des Awards wurden unerwartete Entwicklungen der Randstad Employer Brand Studie präsentiert und in einer spannenden Podiums-Runde aktuelle Talent Trends diskutiert.
Veränderungen gab es dafür an anderen Punkten. Der gute Ruf ist der heimliche Gewinner des Randstad Awards, dieser Faktor hat über die Jahre am stärksten an Bedeutung gewonnen. «Der gute Ruf ist also wichtiger denn je bei der Wahl des Arbeitgebers. Durch den aktuellen Arbeitnehmermarkt könnte es sein, dass sich Talente erlauben, wählerischer zu sein», erklärt Susanne Beer, HR Director Randstad Schweiz diese Entwicklung. «Stichwort Employer Branding: Ein höherer Bekanntheitsgrad ist mehr denn je ein wesentlicher Türöffner.»
Manager der alten Schule haben ausgedient
Am meisten an Relevanz verloren hingegen haben zwei Punkte: Dass der Betrieb finanziell gesund ist und die neusten Technologien einsetzt. «Dass die finanzielle Sicherheit eines Unternehmens nicht mehr als so wichtig erachtet wird, könnte daran liegen, dass Talente selbstsicherer geworden sind im Hinblick darauf, schneller wieder einen neuen Job zu finden», meint Susanne Beer.
Was das Thema neuste Technologien angeht, so waren sich auch die Teilnehmer der Paneldiskussion einig: «Es ist kein ausschlaggebender Faktor mehr, da es schlicht ein Muss geworden ist für Unternehmen, Technologie einzusetzen, eine gute ICT-Infrastruktur zu haben», schätzt Bruno Zanella, Head of Human Resources bei der Flughafen Zürich AG, die Veränderung ein.
Zudem ist eine neue Managementkultur gefragt. «Teams brauchen Führung, mehr denn je. Aber eben nicht mehr den Manager alter Schule, sondern einen Leader, der die Menschen wirklich versteht, Potenziale erkennt, motiviert und inspiriert», erwiderte Dr. Josef Frischeisen, geschäftsführender Partner bei The Transformation Group auf die Frage.