Noch ist noch ungeklärt, ob menschliches Versagen oder Unzulänglichkeiten des Flugzeugs zur Katastrophe am Flughafen Moskau-Scheremetjewo mit 41 Toten geführt haben, wie die russische Nachrichtenagentur «Interfax» schreibt. Doch das Drama verlängert die wenig erfreuliche Geschichte des Superjets von Suchoi um ein weiteres dunkles Kapitel.
Geplant war ursprünglich, dass das Projekt Superjet Russland auch in der zivilen Luftfahrt auf die Weltkarte hieven sollte. Jahrzehntelang hatte Suchoi für die Sowjetunion vor allem Jagdflugzeuge und -bomber gebaut. Heute gehört Suchoi zum Luftfahrt-Konsortium United Aircraft Corporation, das zur Mehrheit dem russischen Staat gehört.
Im Jahr 2000 nachdem das Land sich aus den Trümmern der Sowjetunion wieder einigermassen berappelt hatte, begann die Planung für den ersten zivilen Flieger. 2008, als Russland sich wieder auf seine Grossmachts-Ambitionen besann, fand der Erstflug statt. Von der Auslegung her ähnelt der Superjet zum Beispiel den beliebten Modellen Embraer E190, auf die zum Beispiel Helvetic setzt, oder dem Airbus A220 der Swiss, früher unter dem Namen Bombardier C-Series bekannt.
Noch kein reissender Absatz
Doch anders als die Konkurrenz wurde der Superjet nie zum Liebling der Airlines: Total bestellten sie bisher bloss knapp 400, gut 130 wurden bis heute ausgeliefert. Zum Vergleich: Vom Embraer E190 sind über 10 Mal so viele in der Luft.
Die überdurchschnittlich häufigen Zwischenfälle haben nicht geholfen, die Skepsis am Jet zu beseitigen, auch wenn wohl an keinem Fehler die Maschine die Schuld trug: 2012 flog ein Superjet in Indonesien bei einem Demonstrationsflug in einen Berg. Alle 45 Insassen kamen ums Leben. 2013 legte ein Superjet in Island eine Bruchlandung hin, bei dem ein Pilot verletzt wurde. Und erst im Herbst letzten Jahres schlitterte im russischen Yakutsk eine Maschine so verrückt über die Piste, dass zwar niemand schwer verletzt wurde, der Superjet aber Totalschaden erlitt.
Zürcher Firma hat einen Superjet
Die meisten Superjet-Bestellungen kommen aus der ehemaligen Sowjetunion – 150 alleine von der russischen Aeroflot. 50 davon wurden schon ausgeliefert; einer davon war der Unglücks-Superjet von gestern. Aber auch die mexikanische Billigairline Interjet fliegt schon mit über zwei Dutzend davon.
Und auch aus der Schweiz sind bei Suchoi schon zwei Bestellungen eingegangen: Sie stammen von Comlux, einer Zürcher Firma für Geschäfts-Fliegerei. Einer der Superjets wurde schon ausgeliefert und wird von einer kasachischen Tochter von Comlux betrieben. Bisher hat Comlux eine BLICK-Anfrage um Stellungnahme nicht beantwortet.