Flugzeugdrama in Russland! Am Sonntagabend ist eine Aeroflot-Maschine bei einer Notlandung am Moskauer Flughafen Scheremetjewo in Brand geraten. 41 Menschen starben, darunter zwei Kinder.
Die Maschine des Typs Suchoi Superjet-100 flog um 18.02 Uhr Ortszeit von Moskau nach Murmansk ab. Nach 28 Minuten in der Luft beschlossen die Piloten zurückzufliegen und eine Notlandung einzuleiten. Berichten zufolge soll der Superjet 100 von einem Blitz getroffen worden sein und daraufhin einen Strom- und Kommunikationsausfall erlitten haben.
Ein Video zeigt, wie das Flugzeug mehrfach am Boden aufschlägt, bevor es um 18.30 Uhr zur harten Landung kommt. Das Hauptfahrwerk brach zusammen, der voll befüllte Treibstofftank platzte und das Triebwerk geriet in Flammen.
Blitzschnell breitete sich das Feuer aus. Der hintere Teil der Maschine stand komplett in Flammen. Dicke Rauchwolken stiegen in den Himmel. Bilder zeigen, wie die Maschine mit einem Feuerschweif über die Landebahn schlittert. Schwarzer Rauch steigt auf. 78 Menschen, davon fünf Crew-Mitglieder, waren an Bord von Flug SU1492.
Handgepäck mitschuldig?
Ein vom Rollfeld aufgenommenes Video zeigt die dramatischen Szenen, wie sich Passagiere über die Notrutsche aus dem Flugzeug evakuieren, während dicke Rauchwolken in die Luft steigen. Menschen rennen über die Landebahn um ihr Leben, weg von der Trümmermaschine. Viele von ihnen hatten ihre Koffer dabei.
Im Flugzeug kam es zu panischen Szenen. «Nach vorläufigen Informationen geht aus Zeugenbefragungen hervor, dass einige Passagiere in Panik gerieten und ihre Sachen aus den Regalen nahmen, als das Flugzeug auf den Boden stürzte und Feuer fing. Dies machte es schwierig für Passagiere im Hinterteil der Maschine, zu evakuieren, und sie starben bei dem Brand», sagte ein Flughafensprecher der russischen Nachrichtenagentur Interfax.
Er erinnerte daran, dass die Besatzung eines jeden Flugzeugs die Passagiere vor dem Abflug immer in diese Gefahrensituation hinweist. «In einer extremen Situation handeln die Menschen jedoch autonom und versuchen, persönliche Gegenstände zu retten, ohne zu denken, dass es für sie und andere tödlich sein kann.»
Es werde in mehrere Richtungen ermittelt, sagte Swetlana Petrenko vom staatlichen Ermittlungskomitee der Agentur Interfax. «Klare Ergebnisse zu den Gründen und Umständen des Flugzeugunglücks werden nach allumfänglichen Untersuchungen auf Grundlage der Ermittlungsdaten vorgelegt», sagte sie.
Präsident Wladimir Putin ordnete eine gründliche Aufklärung an. Er und Regierungschef Dmitri Medwedew sprachen den Angehörigen der Todesopfer ihr Beileid aus. Den Überlebenden sicherten sie Hilfe zu.
Berichte über Pannen
Der Suchoi Superjet-100 (SSJ-100) ist der Stolz der russischen Luftfahrt, die erste Neuentwicklung seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor gut 30 Jahren. Seit 2011 sind die Maschinen im Einsatz. Immer wieder gab es Berichte über Pannen und Zwischenfälle. Doch ein vergleichbares Unglück hat es mit dem Flugzeugtyp bisher nicht gegeben.
Der Verkauf läuft schleppend – vor allem international hatte Russland auf einen Absatz der Mittelstreckenflugzeuge gehofft. Die nun verunglückte Maschine war 2017 in Betrieb genommen worden, im April war die letzte Inspektion, wie die Agentur Tass unter Berufung auf Luftfahrtkreise meldete. Die staatliche Fluggesellschaft Aeroflot hatte erst im vergangenen Herbst den Kauf von weiteren 100 Jets des Typs angekündigt.
In Russland kommt es immer wieder zu schweren Zwischenfällen im Luftverkehr und zu Unglücken mit vielen Toten. Beim Absturz eines russischen Passagierflugzeugs vom Typ Antonow starben im Februar vorigen Jahres in Nähe von Moskau 71 Menschen.
Die Maschine vom Typ An-148 der Fluggesellschaft Saratow Airlines war nach dem Start vom Hauptstadt-Flughafen Domodedowo vom Radar verschwunden. Die Maschine zerschellte auf einem Feld im Bezirk Ramenskoje südöstlich von Moskau. Im September wurden 18 Menschen bei der Notlandung eines Flugzeuges in der Schwarzmeerstadt Sotschi verletzt.
Hier der fatale Irrflug der Unglücksmaschine SU1492 vor dem Crash:
(SDA/kes/man)