Schweiz Tourismus betrachte die Situation in drei Stufen, teilte Sprecher Markus Berger am Donnerstag auf Anfrage mit. Die erste Stufe betreffe die laufende Herbstsaison mit deutschen Gästen hierzulande, die jetzt sofort abreisen, oder die in den nächsten ein, zwei Wochen einreisen wollten.
Für diese Gäste, aber auch deren Gastgeber in der Schweiz sei die Entscheidung der deutschen Regierung äusserst unangenehm und bedauerlich. Das sei ein weiterer Schlag für den Tourismus.
Die zweite Stufe betreffe die nächsten ein bis zwei Monate. Diese seien traditionell touristisch nicht sehr wichtig und brächten ohnehin nur wenige ausländische Gäste in die Schweiz, so Berger.
«Glück im Unglück»
«Insofern haben wir Glück im Unglück, dass die Reisewarnung jetzt erfolgt, wenn generell wenig gereist wird. Das birgt die Chance, dass die behördlichen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie in der Schweiz Wirkung zeigen können und in der Folge die Reisewarnung wieder aufgehoben werden kann.»
Als dritte Stufe betrachtet Schweiz Tourismus die Wintersaison, die für ausländische Gäste meistens auf Weihnachten hin beginne. «Wir hoffen, dass bis dahin die Situation wieder ein wenig normalisiert und die Reisewarnung aufgehoben ist.»
Deshalb plane die Schweizer Tourismusbranche einen - den Umständen entsprechenden - normalen Winterbetrieb mit deutschen Gästen. Für diesen Winterbetrieb stütze sich der Tourismus auf die umfassenden Schutzkonzepte ab, welche sich bereits im Sommer bewährt hätten und nun auf den Winter angepasst würden.
«Das wird uns schmerzen»
Etwas weniger optimistisch blickt die Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft Tourismus Graubünden, Yvonne Brigger, auf die Wintersaison: «Das wird uns schmerzen», sagte sie gegenüber Radio SRF. «Wir haben deutsche Gäste, die bei uns Winterferien machen, und das ist für uns natürlich nicht eine gute Neuigkeit.»
Zwar habe das Bündnerland den Vorteil, dass es sehr stark im Schweizer Markt tätig sei und auch sehr viele Gäste aus der Schweiz habe. Gewisse Destinationen würden aber darunter leiden, dass die Gäste aus Deutschland wahrscheinlich nicht kommen werden. (pbe/SDA)