In vielen Schaufenstern kleben noch die «Sale»- und Prozentaufkleber. Bis zu 70 Prozent etwa gibt es bei Ochsner Shoes und Dosenbach. Jeder Rappen in der Kasse zählt, wie aktuelle Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen. Demnach setzten Schuh- und Bekleidungshändler im letzten Quartal 2016 real 1,4 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Ganze fünf Prozent weniger sind es im Ganzjahresvergleich.
Giftcocktail für den Schweizer Schuhhandel
Der Detailhandel kämpft. Er befinde sich in einer Abwärtsspirale, wie Investor und Schuhhändler Philippe Gaydoul (45) dem BLICK letzten Frühling sagte. Der Frankenschock sei noch lange nicht ausgestanden. «Es wird weitere Konkurse geben», warnte der Besitzer der Schuhkette Navyboot. Seine Prophezeihung wurde Wirklichkeit.
Bekleidungs- und Schuhverkäufer mussten 2016 das zweite Jahr in Folge einen giftigen Cocktail aus schlechtem Wetter, Einkaufstourismus und Online-Konkurrenz schlucken. Manche haben den Giftcocktail nicht überlebt. Besonders im Schuhhandel.
So viele Insolvenzen gab es in den letzten 15 Jahren nicht
Im Jahr 2016 gingen neun Schuhläden in Konkurs. Eine krasse Steigerung zu 2015, als nur ein Schuhhändler Insolvenz anmeldete, wie der Wirtschaftsinformationsdienst Bisnode D&B für den SonntagsBlick ausgewertet hat. Auch im Langzeitvergleich bedeutet 2016 ein tieftrauriges Hoch für den Schuhhandel: In den letzten 15 Jahren waren jeweils höchstens acht Insolvenzen registriert worden.
Auch bei den Löschungen von Schuhhändlern aus dem Handelsregister ist 2016 Spitze: 58 wurden entfernt. Was sagt der Schweizer Schuhverband dazu? Er war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.