Schneeparadies von Meiringen BE bis Engelberg OW
Traum vom Mega-Skigebiet sorgt für rote Köpfe

Drei Skigebiete von Meiringen BE bis Engelberg OW träumen von der Fusion. Umweltverbände gehen aber jetzt schon auf die Barrikaden.
Publiziert: 08.01.2022 um 13:53 Uhr
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Aktualisiert: 08.01.2022 um 19:57 Uhr
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Skigebiete träumen von einer Fusion. Die Idee ist eine Verbindung von Meiringen-Hasliberg im Kanton Bern ...
Foto: Switzerland Tourism

Meiringen-Hasliberg, Melchsee-Frutt, Engelberg-Titlis: Wenn diese drei Skigebiete sich zusammentun würde, gäbe es daraus eines der grössten Skigebiete der Schweiz. Genau das diskutieren die betroffenen Regionen nun – doch die Pläne geben zu reden, wie die Zeitungen der Tamedia berichten.

Eine Fusion würde eines der grössten Skigebiete der Schweiz mit 200 Pistenkilometern ergeben. Ähnliche Pläne wurden schon 2003 gewälzt, doch das Projekt «Schneeparadies» scheiterte am massiven Widerstand der Umweltschutzorganisationen. Der neueste Anlauf ist eine abgespeckte Version, die alleine auf die Verbindungsbahnen fokussiert. Sie stammt aus einer Machbarkeitsstudie der drei Kantone Bern, Obwalden und Nidwalden.

Naturschützer auf den Barrikaden

Entschieden ist noch nichts, die betroffenen Bahnen wollen erst jeweils für sich entscheiden. Doch laut Bericht künden Umweltverbände jetzt bereits an, die Pläne durch alle Instanzen bekämpfen zu wollen. Genannt sind WWF und Pro Natura, aber auch die Gruppe Pro Frutt-Engstlenalp.

Deren Co-Präsidentin Andrea Wyss kritisiert die Neuauflage der Fusionspläne als reines Infrastrukturprojekt. «Man setzt auf Pisten und verdrängt damit andere Nutzungen.» In Anbetracht des Klimawandels sollten die Bahnen ohnehin auf Sommertourismus setzen, kritisiert sie.

Auch Hotelier Fritz Immer von der Engstlenalp hält nichts von den Plänen: Die Vorstellung sei «scheusslich», er sei sich aber sicher, dass das Projekt eine Totgeburt sei.

«Reine Verhinderungshaltung»

Anders sehen das die drei Bergbahnunternehmer, zu denen auch FDP-Ständerat Hans Wicki (57, LU) gehört. Der Verwaltungsratspräsident der Engelberger Bergbahnen ist auch Präsident von Seilbahnen Schweiz. Er kritisiert den Widerstand als «reine Verhinderungshaltung».

Eine intakte Natur sei auch für die Bergbahnen wichtig, betont Wicki. Doch die neuen Bahnen würden bezüglich Eingriffe in die Natur nicht schlechter abschneiden als bereits bestehende, und Schutzgebiete wären nicht betroffen, sagt er.

Laut Bericht wollen die drei Unternehmen im Sommer wieder zusammenkommen, und die Sache erneut besprechen. Bis Bahnen gebaut werden könnten, würde es noch Jahre oder Jahrzehnte dauern. (gbl)

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