«Schlimmer als am Flughafen»
Ladendiebstähle nehmen zu – Discounter verschärfen Kontrollen

Ist deine Tasche nach einem Einkauf bei einem Detailhändler schon einmal kontrolliert worden? Falls nicht, steigen auf jeden Fall die Chancen, dass das bald passieren könnte. Denn die Discounter durchsuchen jetzt vermehrt.
Publiziert: 28.12.2024 um 14:17 Uhr
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Aktualisiert: 28.12.2024 um 18:21 Uhr
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Seit 2021 nehmen die Ladendiebstähle gemäss Zahlen des Bundesamts für Statistik massiv zu.

Auf einen Blick

  • Seit 2021 nehmen Ladendiebstähle zu
  • Discounter verstärken Kontrollen und Durchsuchungen
  • Kunden empört über Taschenkontrollen, vergleichen sie mit Flughafensicherheit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Seit der Einführung der Selbstbedienungskassen bei den Detailhändlern kommt das Thema Ladendiebstahl immer wieder auf den Tisch. Die Daten des Bundesamts für Statistik sind eindeutig: Die Anzahl nimmt zu. 2022 wurden 19'781 Fälle gemeldet, das sind 20 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Die letzten verfügbaren Daten weisen ebenfalls auf nichts Gutes hin, denn das Jahr 2023 verzeichnet einen weiteren Anstieg auf 24'252 Fälle.

Jetzt scheinen die Discounter die Schnauze voll zu haben. Bei Lidl und Aldi werden immer häufiger Taschenkontrollen durchgeführt, wie «24heures» berichtet. So erlebten Kunden in einer Lidl-Filiale in Neuenburg im Dezember längere Wartezeiten, da an der einzig geöffneten Kasse Einkaufstaschen durchsucht wurden. 

Kundinnen und Kunden störts

Bei den Kunden kommt das nicht wirklich gut an. Viele reagieren empört. «Es ist schlimmer als am Flughafen», heisst es bei einigen gemäss der französischsprachigen Schweizer Zeitung. Die Massnahmen seien teils vom Kassenpersonal selbst durchgeführt worden. Das führte zu Verwirrung.

Lidl bestätigt die zusätzlichen Massnahmen. «Wir arbeiten mit externen Sicherheitsdienstleistern zusammen, die in Fällen von erhöhten Diebstählen solche Kontrollen durchführen.» Man bedauere, wenn sich Kunden durch die Sicherheitsvorkehrungen gestört fühlten.

Lidl ist nicht alleine

Auch bei Konkurrent Aldi sind solche Initiativen zu sehen. Ähnliche Kontrollen sind da in Biel durchgeführt worden. Der Discounter betont allerdings, dass die Tests nur zeitlich begrenzt waren. Man wollte die Wirksamkeit von visuellen Kontrollen gegen den Ladendiebstahl analysieren. «Die Polizei wird nur bei starken Verdachtsmomenten hinzugezogen», versichert Aldi.

Die Detailhandelsriesen Migros und Coop wenden ebenfalls verschiedene Massnahmen für die Sicherheit an. So müssen Kunden in einigen Filialen beispielsweise die Quittung nach dem Bezahlen an Selbstbedienungskassen scannen. Coop und Migros weisen aber darauf hin, dass Kontrollen eher selten und nicht systematisch stattfinden.

Für Experten sind die Gründe des vermehrten Ladendiebstahls und die schärferen Kontrollen klar, wie «24heures» schreibt. Die Inflation führt dazu, dass Kundinnen und Kunden vermehrt nicht bezahlen. Auch die Wahrnehmung eines sinkenden Kaufkraftniveaus spielt da eine Rolle. Es scheint, als ob die Warteschlangen bei Detailhändlern auch in Zukunft länger werden könnten.

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