Sei es Halloween oder Valentinstag – amerikanische Bräuche gibts längst auch in der Schweiz. Ein weiteres Beispiel: Die Rabattschlacht am Black Friday, heuer am 29. November. Hunderte Anbieter werden an diesem Tag ihre Preise reduzieren. Und so rekordverdächtige Umsätze erzielen.
Einen ersten Vorgeschmack auf diese Shopping-Mania gibt der heutige Singles Day. Den Schweizern war der chinesische Einkaufs-Tag bis anhin noch nicht gross bekannt. Erste Zahlen zeigen aber: Das hat sich geändert.
Singles' Day ist in der Schweiz angekommen
Gerade im Online-Handel haben die Schweizer heute schon so richtig zugeschlagen. Um 9:00 Uhr hatte der durchschnittliche Warenkorb einen Wert von 154 Franken. Zum Vergleich: 2018 betrug dieser am gleichen Tag noch 96 Franken. 110 Anbieter sind auf den Rabatt-Zug aufgesprungen. Unter anderem die Schwergewichte Manor, MediaMarkt oder Amorana. Bis zu 22 Prozent Ermässigung gibts dort.
«Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der Singles' Day in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen wird», schreibt etwa das Start-up blackfridaydeals.ch. Es analysiert die Entwicklungen bei den Shopping-Events und kommt zur These: «Möglicherweise wird er gar den Black Friday als wichtigsten Shopping-Tag des Jahres ablösen.»
Löst der Singles' Day den Black Friday ab?
Ein Black-Friday-Portal sieht das anders. Es verweist auf Zahlen von Google. Diese würden eine anstehende Wachablösung klar verneinen. Und tatsächlich: Im November 2018 suchten 550'000 Schweizer mit Google nach Black Friday. Bedeutend weniger hingegen tippten Singles Day in die Suchmaschine ein: 22'200 Anfragen waren es im vergangenen Jahr. Die Tendenz ist aber steigend.
Suchanfragen hin oder her – die Kunden wollen vor allem dicke Rabatte. Und sie fordern immer mehr. Dies zeigt eine Oliver-Wyman-Umfrage. Von 1000 befragen Black-Friday-Shoppern wollen 54 Prozent nur noch zuschlagen, wenn das Angebot um 50 Prozent oder mehr reduziert ist. Zwei von drei Einkäufern verzichten gar auf einen Kauf, wenn der Preisnachlass für sie zu klein ist.
«Rabatte wirken wie eine Droge»
Experte Nordal Cavadini sieht in diesem Trend eine Gefahr. «Rabatte wirken wie eine Droge – über die Zeit muss man die Dosis immer wieder erhöhen», lässt er sich zitieren. Sein Fazit daher: Der Detailhandel kannibalisiere das Tagesgeschäft und verliere Umsätze.
Trotz dieser Bedenken wird heute fleissig weitergeshoppt. Der Online-Riese Alibaba etwa setzte bereits 13 Milliarden Franken um – in der ersten Stunde. (bro)