Fast eine Milliarde Franken Verlust: So viel fehlen wegen des zweiten Lockdowns in den Kassen der Sportfachgeschäfte, wie eine neue Studie zeigt. Sie wurde im Auftrag des Verbands Sportfachhandel Schweiz durchgeführt.
Der Schaden ist immens. Schweizer Unternehmer können keine Ski verkaufen. Keine Handschuhe. Keine Jacken und keine Schneebrillen. Nur die Ski-Miete läuft an gewissen Orten – wenngleich unter extrem erschwerten Bedingungen. Betroffen sind grosse Player wie Decathlon, aber auch kleine Händler wie Stephan Heiniger (61) aus Lyss BE, den BLICK im November besucht hat.
Es ist bereits das zweite Mal, dass das Gewerbe geschlossen bleibt. Fast jeder sechste Unternehmer sei nun in der Existenz bedroht, heisst es in der Studie. Jeder fünfte Angestellte im Sportfachhandel müsse um den Job fürchten.
Lockdown in der Hauptsaison
Das Problem: Der zweite Lockdown fällt in die heisse Umsatzphase. Im Winter machen die Sportgeschäfte fast die Hälfte des Jahresumsatzes. Der Frühling und der Sommer bringen zwar das schöne Wetter, aber auch den leichten Sport. Eine Badehose reicht im Extremfall. Im Winter braucht es dagegen mehr Kleider.
«Die geschlossenen Geschäfte lassen die Verkäufe dramatisch schrumpfen», sagt denn auch Peter Bruggmann, Präsident der Sportfachhändler. Hinzu kommen die Schliessungen von Sportstätten und Freizeitanlagen sowie das Verbot von Vereins- und Gruppenaktivitäten. «Dies führt dazu, dass wir insbesondere in den Bereichen des alpinen Wintersports und der Teamsportarten grosse Verluste zu verzeichnen haben.»
Der Lockdown wird Spätfolgen haben. Nach der Saison können die Händler die meisten Artikel nur noch mit massiven Preisabschlägen verkaufen. Die Lager dürften bis in den nächsten Winter teilweise gefüllt bleiben. Das wiederum wird einen Einfluss auf die Ware haben, welche für den nächsten Winter bestellt wird.
Öffnung gefordert
80 Prozent der befragten Unternehmen haben in der Studie angegeben, dass sie 25 bis 50 Prozent weniger Ware bestellen werden. Und das unter der Voraussetzung, dass die Geschäfte ab März wieder öffnen dürfen. Sollte der Lockdown verlängert werden, wären die Folgen noch weitaus gravierender und die Schadenssumme deutlich höher als eine Milliarde warnt der Verband.
Wieder wird die Forderung nach einer Exit-Strategie laut. «Unter Einhaltung griffiger und bewährter Schutzkonzepte» sollen die Sportfachgeschäfte ab März wieder öffnen dürfen, lautet die Parole. Das Ziel: «Den Totalschaden der Wintersport-Branche abwenden». (ise)