Schaden sie seinem Image?
Das sind die wildesten Ideen von Elon Musk

Er ist der reichste Mann der Welt. Er ist Unternehmer auf der Erde und im Weltall. Trotzdem kassiert er einen Shitstorm nach dem anderen. Die Rede ist von Elon Musk. Der Tesla-Gründer tritt mit einer absurden Umfrage in ein Fettnäpfchen. Nicht zum ersten Mal.
Publiziert: 04.10.2022 um 12:14 Uhr
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Elon Musk ist fast auf jedem Gebiet erfolgreich.
Foto: keystone-sda.ch
Samuel Walder

Tesla, SpaceX und Neuralink. Das sind die grössten Firmen, die Elon Musk (51) auf die Beine gestellt hat. Doch der reichste Mensch der Welt hat nicht nur unternehmerische Ideen. Immer wieder überrascht er mit verwirrenden Aussagen und Gedanken auf seinem Lieblings-Kommunikationskanal Twitter.

So auch am Montagabend. Sein Vorschlag zum Ukraine-Krieg geht jedoch in die Hose. Musk versucht sich auf Twitter als Krisenpolitiker und Friedensstifter. Mit einem Tweet rief Musk am Montagabend seine 100 Millionen Follower dazu auf, über «Frieden zwischen der Ukraine und Russland» abzustimmen – und zwar mit einem Vier-Punkte-Plan. Prompt bekam Musk sein Fett weg.

In seinem Friedensszenario auf Twitter behauptet Musk unter anderem, die Krim gehöre «formell zu Russland, wie seit 1783», bis zum «Fehler» des sowjetischen Führers Nikita Chruschtschow. Womit Musk 1:1 die Kreml-Propaganda übernimmt. Immerhin: Russland müsse die besetzten Gebiete verlassen, wenn es der Wille der Menschen sei, so der Unternehmer. Und: «Die Ukraine bleibt neutral.» Was Musk damit meint, führt er nicht näher aus.

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Musk beleidigt Rettungstaucher

Die Tweets zur Ukraine sind kein Einzelfall. Immer wieder schert Musk aus mit unkonventionellen Ansätzen und Ansichten. 2018 zum Beispiel fieberte die ganze Welt mit, als 12 Jugendliche in Thailand in einer Höhle festsassen. Musk ergriff die Gelegenheit, sich als Retter aufzuspielen. Auf Twitter gab er bekannt, ein U-Boot zu bauen, dass die Junioren-Fussballer retten sollte. Schnell stellte sich heraus, dass die Gänge, die zur Höhle führten, nur durch Taucher erreicht werden konnten.

Der britische Taucher, der mithalf, die Jugendlichen zu retten, sagte damals zu Musk: «Er kann sich das U-Boot da hinstecken, wo es weh tut.» Musk gefiel diese Aussage nicht. Er beschimpfte den Taucher als pädophil. «Ein alter, alleinstehender weisser Mann aus England, der 30 bis 40 Jahre lang in Thailand lebte und wegen einer Kinderbraut nach Chiang Rai umzog, die damals etwa zwölf Jahre alt war», schrieb Musk auf Twitter. Prompt hatte Musk eine Klage am Hals. In der Gerichtsverhandlung wurde er freigesprochen. Sein Image wurde dadurch jedoch nicht besser.

20'000 Flammenwerfer

Ebenfalls 2018 beschloss Musk 20'000 Flammenwerfer zu verkaufen. Die Gesetze, die einen solchen Verkauf verboten, umging der Milliardär ganz einfach. Er nannte den Flammenwerfer «Not A Flamethrower», zu Deutsch: kein Flammenwerfer. Später gab Musk in einem Podcast zu, dass das nicht seine beste Idee gewesen sei.

Weiteres Beispiel gefällig? Als harte Kritik zu den Autopiloten in den Teslafahrzeugen seitens Journalisten auf Musk einprasselte, wehrte sich Musk sofort. In einer Rede vor Investoren beschwerte sich Musk über die fehlende Integrität von Journalisten. Auf Twitter kündigte er deshalb eine neue Bewertungsplattform für Medien an. Die Plattform soll den Namen Prawda tragen, wie die Tageszeitung in der Sowjetunion.

Auf der Seite sollen User den Wahrheitsgehalt von Artikeln bewerten können. Wie ernst Musk das meint, ist offen. Es existiert zwar eine Firma mit diesem Namen. Eine Plattform existiert aber bis heute nicht.

Musk hat Shitstorms einkalkuliert

Wieso ist Musk so erfolgreich, trotz diversen Shitstorms und Gerichtsverfahren? Der auf Reputationsmanagement spezialisierte Unternehmensberater Bernhard Bauhofer (59) sagt: «Die Shitstorms hat er mit Sicherheit einkalkuliert und nimmt sie gerne in Kauf.» Viele Menschen würden Musks neuen Vorstoss zudem willkommen heissen, da die klassische Diplomatie im Ukraine-Konflikt bis anhin erfolglos sei und der Vorschlag zu neuen Diskussionen anrege, sagt Bauhofer weiter. Allerdings: Die Mehrheit der User lehnen den Vorschlag auf Twitter ab.

Zudem dürfe man nicht vergessen, dass Musk auch Gutes bringe, so Bauhofer. «Die grosse Stärke von Elon Musk ist seine Unabhängigkeit. Musk hat bewiesen, dass er liefert und nicht für möglich gehaltene Innovationen zum Mainstream machen kann.»

Er habe traditionelle Industrien und Technologien aufgemischt und die Welt wie kaum jemand anders revolutioniert. Darum könne sich Musk solche Patzer leisten.

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