«SBB machten 245 Millionen Franken Verlust»
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SBB-CEO Vincent Ducrot:«SBB machten 245 Millionen Franken Verlust»

SBB müssen nach 245-Mio-Minus den Rotstift ansetzen. Chef Vincent Ducrot verspricht
«Passagiere werden nicht betroffen sein»

Vincent Ducrot, CEO der SBB, äussert sich gegenüber Blick zum hohen Verlust 2022 und den damit verbundenen Sparmassnahmen.
Publiziert: 14.03.2023 um 07:17 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2023 um 07:21 Uhr
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SBB-CEO Vincent Ducrot hält höhere Preise im Schweizer ÖV-System für sehr wahrscheinlich.
Foto: Keystone
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Schweizerischen Bundesbahnen haben mit einem Jahresverlust von 245 Millionen Franken abermals ein klar negatives Ergebnis eingefahren. SBB-CEO Vincent Ducrot (60) äussert sich gegenüber Blick zum Geschäftsjahr 2022.

Die SBB haben erneut tiefrote Zahlen geschrieben. Die Bahn sollte in den nächsten Jahren sechs Milliarden Franken einsparen, gleichzeitig muss sie viel investieren und hat für 2023 Lohnverbesserungen angekündigt. Wie geht das auf?
Vincent Ducrot: Wir haben immer gesagt, dass die Corona-Effekte noch eine Weile anhalten werden. Dazu kamen mit Inflation und drohender Energiemangellage weitere Herausforderungen. Wir haben uns viel vorgenommen, wollen effizienter werden und unsere Kosten reduzieren. Helfen wird uns dabei das Stabilisierungspaket des Bundes. Dazu wachsen wir in den kommenden Jahren deutlich weiter, sowohl beim Regional- als auch beim Fernverkehr.

Wo setzen Sie den Rotstift an?
Wir haben bei den Investitionen klar priorisiert. Und es laufen viele Projekte, die unsere Effizienz erhöhen werden. Wir arbeiten an einem neuen Verkehrsmanagement-System und einem neuen System für den Ressourcen-Einsatz. Diese werden uns erlauben, das weitere Verkehrswachstum mit einem weniger steilen Anstieg der Kosten zu verkraften. Die Passagiere werden davon nicht betroffen sein.

Wird auch beim Personal gespart?
Nein. Wir sparen nicht bei den Löhnen. Wir müssen ein attraktiver Arbeitgeber bleiben. Wir sparen nur bei unserer Verwaltung. Diese wird um zehn Prozent reduziert.

Trifft der Fachkräftemangel auch die SBB?
Etwa ein Viertel unseres Personals wird uns bis 2030 wegen Pensionierung verlassen. All diese Personen zu ersetzen, wird schwierig. Bei den Lokführern hat sich die Situation weitgehend entspannt. Wir haben 350 Ausbildungsplätze pro Jahr und erhielten über 7000 Bewerbungen. Mehr Schwierigkeiten haben wir beim Personal, das am Gleis arbeitet, also etwa Fahrleitungsmonteure oder Rangier-Mitarbeitende.

Preiserhöhungen werden von der Alliance Swisspass für den gesamten ÖV festgelegt und nicht von den SBB allein. Sie rechnen mit Preiserhöhungen. Gibt es dafür Richtwerte?
Nein, dafür ist es zu früh. Es hängt davon ab, was Bund und Kantone für die Abgeltung zahlen und welche kostenseitigen Steigerungen zu erwarten sind. Die letzte Preiserhöhung liegt mehr als sechs Jahre zurück. Seither ist die Teuerung um sieben Prozent gestiegen. Die SBB werden sich mit der Branche für eine massvolle Preiserhöhung einsetzen. Mehr als 200 Unternehmen sind in diesem Prozess involviert. Die Alliance Swisspass wird vor den Sommerferien mit einem Vorschlag an den Preisüberwacher gelangen.

Was ist mit dem Ausbau des Nachtzugverkehrs. Wäre es nicht an der Zeit, dort aus eigener Kraft stärker auszubauen?
Nachtzüge lassen sich nur partnerschaftlich und mit Unterstützung der öffentlichen Hand betreiben. Was einfach und gut umsetzbar ist, wie das bestehende Angebot mit den Kollegen aus Österreich, bauen wir nach Möglichkeit weiter aus. Die zwei Strecken nach Rom/Neapel sowie nach Barcelona können wir nur ausbauen, wenn das neue CO2-Gesetz durchkommt. In diesem ist eine Unterstützung für diese nicht rentablen Strecken vorgesehen.

Was ist mit neuen Zielen?
Weitere Ziele werden wir bei entsprechender Nachfrage ins Auge fassen.

Der Bahnanteil am gesamten Verkehr soll bis 2050 von 21 auf 24 Prozent steigen. Warum so bescheiden?
Drei Prozent Steigerung des Marktanteils in einem wachsenden Markt zu gewinnen – nach fast 20 Jahren Stagnation – ist in grosser Schritt!

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