SBB in Corona-Starre, aber …
Bus und Tram sind wieder voll!

In den Städten sind Bus und Tram wieder voll. Zu Stosszeiten proppenvoll. Aber die Züge der SBB verkehren immer noch unter Vorkrisenniveau. Die Gründe.
Publiziert: 01.10.2021 um 12:18 Uhr
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Bus und Tram sind wieder voll, aber...
Foto: Keystone

Die Zahl ist beeindruckend: 77'000 Fahrgäste zählten die Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) am 9. September 2021 bei der Haltestelle Hardbrücke. Das ist der höchste Wert seit Ende 2019. Höher noch als in den Wochen vor der Pandemie. Ein Rekordwert.

Die Zahl zeigt auf: Der öffentliche Verkehr erholt sich vom Corona-Schock. In den Städten sind Bus und Tram wieder voll. «Seit Anfang August 2021 nehmen die Fahrgastzahlen kontinuierlich zu», sagt ein VBZ-Sprecher zu den Zeitungen von CH Media. Seit Ende August liege das Fahrgastaufkommen im Vergleich zu den Werten vor der Pandemie bei über 80 Prozent. Tendenz steigend.

In der vergangenen Woche wurde gar ein Aufkommen von fast 90 Prozent gemessen. «Der Trend zu mehr Fahrgästen setzt sich fort», bilanziert der VBZ-Sprecher.

SBB in der Krise

Gleiches Bild in Bern oder Basel. Rund neun von zehn Fahrgästen, die vor der Pandemie in Bus und Tram unterwegs waren, sitzen wieder im ÖV. Die Berner rechnen für 2022 sogar mit einer vollständigen Erholung und einer Rückkehr zur Normalität.

Die SBB agieren derweil im Krisenmodus. Die treuesten Gäste laufen in Scharen davon. Das GA hat an Attraktivität verloren. Und die Bahn rechnet mit einer länger anhaltenden Schwäche.

Die Zahlen zeigen das Problem: Zuletzt nahm die Auslastung im Vergleich zu 2019 wieder ab. In der Kalenderwoche 37 vom 13. bis 19. September lag die Auslastung im Regionalverkehr im Vergleich zur selben Woche von 2019 bei 66,29 Prozent, der tiefste Wert seit Ende Mai dieses Jahres.

Langsame Erholung

Bei längeren Strecken sieht es ähnlich aus. Im Fernverkehr waren die Züge zu 68,18 Prozent ausgelastet – der tiefste Wert seit sechs Wochen.

Die gegensätzlichen Entwicklungen im ÖV haben wohl viele Gründe. In den Städten nimmt das Leben wieder Fahrt auf, die Impfquote steigt. Schule und Universität starten ins neue Jahr, an Unis und Hochschulen gilt meistens wieder Präsenzpflicht. Ausserdem sinken die Temperaturen, die Velofahrt wird plötzlich zur Überwindung. Andererseits bleiben Pendler zum Teil weiterhin im Homeoffice, gerade, wenn sie einen längeren Arbeitsweg haben.

Und wie geht es jetzt weiter? «Wir schätzen, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis sich die Passagierzahlen vollständig erholt haben», sagt ein SBB-Sprecher. Eine genauere Prognose wagt die Bahn nicht. (ise)

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