Zucker ist in aller Munde. Wir essen viel davon und sprechen noch mehr darüber – und noch viel mehr über die Gesundheitsrisiken des süssen Genusses. Die Briten wollen mit einer Zucker-Steuer gegen das Übergewicht der Jüngeren ankämpfen. Star-Koch Jamie Oliver hat auch schon dem Zucker den Kampf angesagt.
Hersteller reagieren auf den steigenden Druck: Erst am Donnerstag haben sich fünf grosse Lebensmittelhersteller dazu verpflichtet, innerhalb der nächsten fünf Jahre bei der Hälfte ihrer Produkte die Kilokalorien unter je 200 zu drücken. Darunter auch die Schweizer Giganten Nestlé und Lindt & Sprüngli. Getränke-Produzenten nehmen mehr und mehr Kalorienärmeres ins Sortiment.
Steuer auf zuckerhaltige Getränke für Zahnpflegeversicherung
Cola und Co. könnten in der Westschweiz Probleme bekommen. Laut einem Gesetzesentwurf will die Waadtländer Regierung eine obligatorische Zahnpflegeversicherung auch mit einer Steuer auf zuckerhaltige Getränke finanzieren.
Man möchte meinen: Ein Grund zur Freude bei Konsumentschützern, die schon länger gegen zu viel Zucker in Lebensmitteln wettern, der auch noch nicht ausreichend deklariert ist! Schliesslich veröffentlichte etwa die Schweizerische Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) Ende April einen Beitrag mit dem Titel «Steuer auf Zucker senkt Konsum von Süssgetränken».
Zucker-Steuer als Bestrafung des Konsumenten
Eine Zucker-Steuer lehnt die Stiftung jetzt jedoch ab. «Es greift zu kurz, wenn Süssgetränke besteuert werden», sagte SKS-Geschäftsleiterin Sara Stalder gegenüber der «Schweiz am Wochenende». Der Konsument würde mit einer zusätzlichen Steuer bestraft, Salze und Fette würden von dem Gesetzesvorschlag nicht erfasst.
Gänzlich lehnen die Konsumentenschützer eine Zucker-Steuer aber nicht ab. Ihre Bedingung: Zuerst sollen die exakten Mengen von Zucker, Fetten und Salzen auf Verpackungen angegeben werden. «Erst dann kommt es für die SKS infrage, dass eine Lenkungssteuer oder -abgabe eingeführt wird», so SKS-Geschäftsleiterin.