Rutschgefahr in der Therme Bad Ragaz
«Ich komme rein und fliege fast auf die Fresse»

Nach einer Renovation öffnete die Tamina-Therme in Bad Ragaz kürzlich wieder. Zu früh? Der sanierte Boden muss schon wieder nachgebessert werden.
Publiziert: 12.12.2024 um 12:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2024 um 12:29 Uhr
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Die Tamina-Therme in Bad Ragaz SG gehört zu den bekanntesten Wellness-Oasen der Schweiz.
Foto: Thomas Kessler Visuals

Auf einen Blick

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Birthe Homann
Beobachter

Im Prospekt der Tamina-Therme in Bad Ragaz SG steht: «Tauchen Sie ein in das lichtdurchflutete Ambiente der einzigartigen Architektur und kümmern Sie sich um Ihre Gesundheit.»

Darüber können sich zurzeit einige Besucherinnen und Besucher der berühmten Therme nur wundern. Denn nach der sechsmonatigen Renovierung ist der neue Boden der Therme so rutschig, dass es vielmehr gefährlich sei für die Gesundheit, dort baden zu gehen, erzählen sie dem «Beobachter»

Millionenteure Sanierung

4,6 Millionen Franken investierte das Grand Resort Bad Ragaz in die Renovation. Sämtliche Schwimmbecken und Böden wurden saniert, die technischen Anlagen erneuert und umfangreiche Malerarbeiten durchgeführt. Der Zeitplan war eng getaktet. Wurde der Innenbereich zu schnell wieder eröffnet? 

Artikel aus dem «Beobachter»

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«Heftig aufs Knie gefallen»

Ein Gast, der in der Umgebung wohnt und Therme sowie Sauna oft besucht, sagt: «Nach der Renovierung komme ich rein und fliege fast auf die Fresse.» Rutschig sei es, das glaube man nicht.

Er sei heftig aufs rechte Knie gefallen. Niemand warne einen an der Kasse davor. Seine Frau habe ein künstliches Kniegelenk, wenn sie stürzen würde, wäre das «sehr gefährlich».

Der «Beobachter» geht den Hinweisen nach und besucht Anfang Dezember das Bad. Mehrere gelbe Schilder im Innenbereich warnen vor «nassem Boden». An der Rezeption am Eingang aber warnt tatsächlich niemand. Dass Badeschuhe sinnvoll wären, wird auch nicht mitgeteilt. 

Ein Gast liegt auf der Liege im Sanitätsbereich beim Bademeister. Er ist ausgerutscht, das Knie lädiert. Eine Frau sagt, sie sei zum Wellnessen und Entspannen gekommen – und vor ein paar Minuten hingefallen.

«Das ist der Gipfel», empört sie sich. Wäre sie ein paar Jahre älter, hätte sie jetzt einen Oberschenkelhalsbruch, grummelt sie. Niemanden vom Personal habe ihr Fast-Unfall interessiert.

Vom 16. bis 20. Dezember bleibt das Bad geschlossen

Beim Bademeister gibt es für fünf Franken Flipflops zum Mieten. «Mit denen ist es aber noch rutschiger», erzählt er freimütig. Von der Leitung seien sie angehalten worden, eine Strichliste über alle Personen zu führen, die ausrutschen würden.

«In den ersten Wochen seit der Wiedereröffnung stellten wir fest, dass es bei der gesamten Bodenfläche von rund 700 Quadratmetern wenige Stellen gibt, an denen erhöhte Rutschgefahr besteht», sagt Alexandra Ellerkamp, Mediensprecherin der Grand Resort Bad Ragaz AG.

Es seien aber sofort entsprechende Hinweistafeln aufgestellt und «zur kurzfristigen Eliminierung der Rutschgefahr Gummimatten installiert worden». 

Weiter fügt sie an: «Um die Rutschgefahr nicht nur kurzfristig, sondern auch nachhaltig zu lösen, werden wir per 16. Dezember 2024 den Innenbereich nochmals für fünf Tage schliessen.»

Der gesamte Boden werde mit Spezialisten untersucht und, wo nötig, nachhaltig nachgebessert, «um die erwähnten wenigen Stellen mit erhöhter Rutschgefahr zu eliminieren».

«Vier Stürze sind vier zu viel»

Die Bademeister hätten eine Ist-Aufnahme «aller fast oder effektiven Stürze von Gästen» aufnehmen müssen. Seit der Wiedereröffnung seien insgesamt sechs Stürze registriert worden, gibt sie an.

Einer aufgrund von Kreislaufschwäche, einer von Desorientierung und vier durch Ausrutschen. «Vier Stürze sind vier zu viel, doch entspricht diese Anzahl im Verhältnis zur Anzahl der Besucher nur rund 0,014 Prozent.»

Es sei der Therme ein grosses Anliegen, die geforderten Messwerte betreffend Rutschgefahr überall einzuhalten. «Gleichzeitig ist es jedoch eine Tatsache, dass bei nassen Fussböden immer eine erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich ist», so Alexandra Ellerkamp.

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