Als Preisüberwacher beschäftigte sich Rudolf Strahm (80) schon zwischen 2004 und 2008 mit den Vermögensverwaltungskosten der Pensionskassen. Und auch mehr als 15 Jahre später treibt das Thema den ehemaligen Nationalrat der SP noch um. Die 1400 Pensionskassen und BVG-Einrichtungen in der Schweiz verwalten rund 1,2 Billionen Franken an Schweizer Vorsorgegeldern.
Strahm hat nun neue Zahlen zu den Kosten präsentiert, die aufhorchen lassen: Die Pensionskassen haben im Jahr 2022 satte 8,6 Milliarden Franken für die Verwaltung der Vorsorgegelder ausgegeben, wie die Zeitungen der AZ Medien berichten. Das sind 1500 Franken pro Versichertem, die in Administration, Vermögensverwaltung und Kostenprämien versickern. «Viel zu viel», sagt Strahm.
Löwenanteil entfällt auf Finanzindustrie
Brisant ist, dass Strahms Berechnungen die Verwaltungskosten um 1,5 Milliarden Franken höher beziffern als die offiziellen Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS). Strahm bezieht einige Kosten in seine Rechnung ein, die beim BFS nicht berücksichtigt werden.
Der Löwenanteil der Kosten entfällt dabei mit 6,887 Milliarden Franken auf die Vermögensverwaltung durch die Finanzindustrie. Ein lukratives Geschäft für Banken und Asset Manager, die sich die Gebühren für die Verwaltung der Pensionskassengelder nicht entgehen lassen.
Ursprünglich als gemeinnützige und gewinnfreie Institutionen konzipiert, hat sich im Laufe der Jahre eine gewinnorientierte Vermögensverwaltungsindustrie etabliert.
«Mindestens 2 Milliarden Franken einsparen»
«Man kann die Kosten nicht auf null senken, aber mindestens 2 Milliarden Franken einsparen», sagt Strahm. Dafür brauche es volle Kostentransparenz für jede einzelne Pensionskasse. «Transparenz schafft Wettbewerb und Kostendruck bei den Vermögensanlagen», so Strahm gegenüber den Zeitungen der AZ Medien. Auch eine Vergleichskennziffer, wie sie bei den Krankenkassen existiert, könnte helfen.
Die Debatte um die Verwaltungskosten ist brisant, denn am 22. September stimmt die Schweiz über eine Reform der beruflichen Vorsorge ab. Scheitert diese, müsse die Frage der Kostentransparenz wieder auf den Tisch, fordert Strahm. Als Veteran habe er heute die «Narrenfreiheit», sich scharf in der BVG-Debatte zu Wort zu melden - anders als zu seiner Zeit als Preisüberwacher.
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