Die gedrängte Abfolge schlechter Nachrichten könne eine bedrohliches Bild zeichnen, vor allem für Jüngere. Aber: «Wirtschaftlich geht es uns immer noch gut bis sehr gut», sagte Strahm. Er macht das an der nahezu historisch tiefen Arbeitslosigkeit und der moderaten Teuerung von drei Prozent fest.
Trotzdem stünde auch die Schweiz vor einem konjunkturellen Wendepunkt: Die hohen Energiepreise und wirtschaftlichen Probleme der grossen Wirtschaftsräume auf der Welt führten wohl auch hierzulande in eine Stagnation oder einer leichten Rezession. Reagiere die Schweizerische Nationalbank (SNB) jedoch richtig, könne eine Rezession abgewendet werden, so Strahm. Sie dürfe dafür die Zinsen nicht mehr massiv erhöhen. «Ich hoffe, dass sie dem Druck der Finanzwirtschaft, die aus Eigennutz auf höhere Zinsen drängt, nicht nachgeben wird.»
Die Liberalisierung des Strommarkts sieht Strahm als gescheitert: «Die Strommarktliberalisierung mit den oft spekulativen Termingeschäften hat grossen Schaden angerichtet.» Die anderen europäischen Ländern hätten mittlerweile auch gemerkt, dass die Energieversorgung nicht dem einfach dem Markt überlassen werden könne. «Der Bund muss die grossen Stromversorger stärker in die Pflicht nehmen», so Strahm. «Ihre Aufgabe muss sein, Strom primär für die Inlandversorgung zu produzieren, basta.»
Firmen zurück in die Grundversorgung zu lassen, sei zudem zwar nicht ideal, sagte Strahm. « Aber wir können es uns volkswirtschaftlich schlicht nicht leisten, die KMU ihrem Schicksal zu überlassen. Die Schweiz würde als Ganzes leiden, wenn der Staat nicht regulatorisch eingreift.» Für sie sollten aber nicht die gleichen Tarife wie für die Privathaushalte gelten, um zu verhindern, dass die Privaten die Zeche zahlten.
(SDA)