Röstigraben gibts auch beim Arbeitsweg
So viel Zeit verbringen Pendler in Zug oder Auto

Zur Arbeit pendeln ist für viele erwerbstätige Schweizer Alltag. Nicht alle sind bereit, lange Arbeitswege auf sich zu nehmen. Deutschschweizern fällt Pendeln leichter als Romands.
Publiziert: 25.10.2019 um 12:24 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2019 um 16:24 Uhr
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Die Mehrheit der Schweizer Arbeitnehmern ist bereit, mehr als 40 Minuten zur Arbeit zu pendeln.
Foto: Keystone
Fabio Giger

In der Schweiz pendeln 9 von 10 Erwerbstätigen zu ihrem Arbeitsplatz. Laut Verkehrsstatistik des Bundes sind das alle, die einen fixen Arbeitsort ausserhalb ihres Wohngebäudes haben. In der Schweiz sind das 4 Millionen Menschen.

Ganze 71 Prozent haben einen Job ausserhalb ihrer Wohngemeinde. Und die Mehrheit ist bereit, über 40 Minuten zur Arbeit zu pendeln. Personen unter 25 Jahren fahren oft noch länger: Fast jeder Vierte würde eine Stunde Arbeitsweg in Kauf nehmen, wie eine Studie von JobCloud zeigt. Pendeln scheint also beliebt zu sein, obwohl lange Wege zur Arbeit erwiesenermassen die Psyche belasten. 

Frauen arbeiten näher bei Wohnort

Die Autoren der Studie erkannten einen geografischen Bruch der Pendlergewohnheiten: den Röstigraben im Pendelland Schweiz. Während nur 43 Prozent der Romands über 40 Minuten zur Arbeit fahren würden, sind es bei den Deutschschweizern 66 Prozent.

JobCloud-Chef Davide Villa (51) vermutet, dass dies an der kleinen Französisch sprechenden Region liegt. «Die Westschweizer möchten diese nicht verlassen», sagt Villa zu BLICK.

Wichtigste Pendlerströme zwischen den Gemeinden, 2014 (Quelle: BFS)
Foto: BFS

Einen Geschlechtergap gibts bei den Pendlern dafür nicht. Nur eine kleine Auffälligkeit: Frauen suchen eher Arbeitsplätze in der Nähe ihres Wohnortes. «Möglicherweise kümmern sich in den meisten Familien mehrheitlich die Mütter um die Kinderbetreuung und können entsprechend nicht zu weit pendeln», erklärt Villa.

Lehrlinge und Studenten pendeln mit ÖV

Laut dem aktuellen Kantonsvergleich des Bundesamts für Statistik waren Basel-Stadt und Zug für Pendler besonders attraktiv. Gemessen an der Kantonsgrösse zogen diese am meisten Arbeitende aus anderen Kantonen an. Weiter gehören auch Genf und Zürich zu den Pendler-Hotspots.

Etwas mehr als die Hälfte der Pendelnden fahren hauptsächlich mit dem Auto zur Arbeit. Jeder Dritte nimmt öffentliche Verkehrsmittel. Und 15 Prozent wohnen so nahe beim Büro, dass sie auch zu Fuss oder mit dem Velo gehen können. 

Schüler, Lehrlinge und Studierenden setzen voll auf die öffentlichen Verkehrsmittel. Zwei Drittel der 800'000 Ausbildungspendler setzen auf ÖV. Durchschnittlich wohnen sie 21 Kilometer von ihrer Ausbildungsstätte entfernt. Den Luxus, mit dem Auto zu pendeln, können sich unter den Auszubildenden nur 16 Prozent leisten.

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