Die Weltgesundheitsorganisation WHO kalkulierte im Februar mit einer Zeitspanne von 18 Monaten, bis die Menschen mit einem Impfstoff versorgt werden könnten. Inzwischen arbeiten Dutzende Forscherteams mit Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus. Und mit jedem Tag der Pandemie steigt die Dringlichkeit.
Dennoch sind Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gegen das Coronavirus verfrüht. Das zumindest glaubt Roche-Chef Severin Schwan (52). «Vor Ende 2021 ist nicht mit einem Impfstoff zu rechnen», sagt Schwan anlässlich der Präsentation der Quartalszahlen an einer Telefonkonferenz. Und selbst dieses Ziel sei sehr ambitioniert.
Produktionskapazitäten sind entscheidend
Die Aussagen Schwans stehen dabei in starkem Kontrast zu den Erwartungen einiger Epidemiologen, die damit rechnen, schon früher, etwa noch in diesem Jahr, einen Impfstoff zu haben.
Wie schnell mit Impfkampagnen begonnen werden kann, hängt nicht nur von der Geschwindigkeit von Entwicklung, Erprobung und Zulassung der Impfstoffe ab, sondern auch von den Produktionskapazitäten. Deshalb ist es nicht entscheidend, wer mit dem ersten Impfstoff die Zulassung erreicht, sondern dass möglichst viele Impfstoffe die Zulassung erreichen.
Roche liefert Tests
Insgesamt forschen über 100 Firmen und Universitäten und Länder an einem Impfstoff. Nicht dabei ist Roche. Beim Basler Pharmamulti hat im Impfstoffgeschäft nie eine entscheidende Rolle gespielt. Viel mehr konzentriert sich das Unternehmen auf die Diagnose des Virus.
Die Basler setzen dabei auf die Entwicklung eines zuverlässigen Antikörper-Tests. Mit diesen Tests kann untersucht werden, ob jemand in der Vergangenheit bereits eine Infektion durchgemacht und Antikörper gegen das Virus gebildet hat.
«Wir haben in Rekordzeit einen Corona-Test entwickelt, der ab Anfang Mai verfügbar ist», verspricht Schwan mit einem Seitenhieb: Die bereits auf dem Markt erhältlichen Antikörper-Tests – oft von chinesischen Anbietern – seien in der Regel ganz einfach schlecht. «Qualität braucht Zeit», betonte Schwan.
Medikament zur Behandlung von Covid-19
Neben der Diagnostik arbeitet Roche an Medikamenten zur Behandlung der Krankheit. So laufe derzeit in verschiedenen Ländern eine klinische Studie zur Sicherheit und Wirksamkeit des Arthritismittel Actemra bei einer schweren, vom Coronavirus verursachten Lungenentzündung. Ergebnisse erwartet Roche-Chef Schwan im Frühsommer.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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