Mitte der 1990er-Jahre nahm die US-Künstlerin Nicole Eisenman (58) an einer Gruppenausstellung teil, in der eine jüngere Generation feministische Positionen auslotete. «Bad Girls» heisst die Kooperation – ganz zum Missfallen von Eisenman. Denn sie sei nie schlecht oder respektlos, auch wenn sie als frech gelte.
Dieses Etikett erarbeitete sich die in New York lebende Malerin durch ihren neorealistischen Stil, mit dem sie mit Comic, Werbung und TV-Ästhetik oft auf frühere Künstler Bezug nimmt. So war an ihrer letztjährigen Ausstellung «Köpfe, Küsse, Kämpfe» im Aargauer Kunsthaus van Gogh zu sehen, der sich ein Ohr kauft.
Für den Ringier-Jahresbericht 2022 hat Eisenman eine Bronze-Edition in limitierter und nummerierter Auflage in Form einer Vase geschaffen, die sie mit «Weed Holder» betitelt, zu Deutsch: Unkraut-Halter. Die Vase hat ein Gesicht, und oben ragt eine Blume raus. «Eine Idee, die wie Athene aus dem Kopf entspringt», sagt die Künstlerin.
Und Verleger Michael Ringier (74) sagt: «Ich bin stolz, dass wir eine solch renommierte Gegenwartskünstlerin wie Nicole Eisenman, deren Werk eine ungeheure Kraft hat, für den Ringier-Kunst-Jahresbericht gewinnen konnten.» Da stimmen nicht nur die Zahlen.