Der Rheinpegel hat sich endlich erholt: An der für die Schifffahrt so wichtigen Engstelle in Kaub in Rheinland-Pfalz DE beträgt der Pegelstand wieder einen Meter – dem Regen sei Dank. Eine Woche zuvor waren es gerade mal 32 Zentimeter gewesen. Das sind gute Neuigkeiten für die Autofahrerinnen und Autofahrer in der Schweiz. Dürfte man zumindest meinen.
Die Tankstellenbetreiber hatten in den vergangenen Wochen argumentiert, dass der Benzinpreis unter anderem wegen der hohen Transportkosten nicht stärker gesenkt werden könne. Gemäss Touring Club Schweiz (TCS) kostete ein Liter Diesel an den Zapfsäulen Mitte August noch 2,33 Franken. Aktuell sind es mit 2,32 Franken nur geringfügig weniger. Der Preis für einen Liter Bleifrei 95 wird mit 2.11 Franken angegeben.
Wird tanken nun günstiger?
Die Rheinschifffahrt spielt beim Transport von Erdöl und Erdölprodukten eine wichtige Rolle. Normalerweise machen diese rund 40 Prozent der beförderten Güter aus.
Als der Rhein in Kaube nur noch 32 Zentimeter hoch war, konnten die Transportschiffe nur noch zu einem Viertel beladen werden. Das sind bei Schiffen mit einer Kapazität von 2000 bis 3000 Tonnen noch zwischen 600 und 900 Tonnen.
Der Pegelstand liess die Transportkosten in schwindelerregende Höhen schiessen – von 20 bis 30 auf 260 Franken pro Tonne. Das macht auf den Liter Benzin ein paar Rappen aus. Mit dem höheren Pegelstand können die Schiffe wieder mehr laden, was die Kosten sinken lässt.
Abzockvorwürfe an die Branche
In den vergangenen Wochen und Monaten wurden gegen die Tankstellenbetreiber, Ölkonzerne und Raffinerien immer wieder Abzockervorwürfe erhoben. Die Gewinne der Ölkonzerne sind in diesem Jahr um viele Milliarden in die Höhe geschossen.
Varo Energy betreibt in Cressier NE die einzige Raffiniere und wehrt sich gegen die Abzockvorwürfe: «Varo ist nicht im Upstream-Geschäft tätig und profitiert daher nicht von den gestiegenen Erdöl- und Erdgaspreisen, aus denen der grösste Teil der zusätzlichen Gewinne resultiert», sagt eine Sprecherin zu Blick.
Der Treibstoffpreis an der Zapfsäule hängt von mehreren Faktoren ab: Neben der Energienachfrage führten die Tankstellenbetreiber zuletzt auch Engpässe auf der Schiene an. Die staatlichen Steuern machen zudem etwa die Hälfte des Preises aus. (smt)