Rheinmetall und Co. im Hoch
Trump lässt Kurse von Europas Waffenschmieden abheben

Europa will militärisch aufrüsten. Denn mit Donald Trump im Weissen Haus kann sich der alte Kontinent nicht mehr gänzlich auf die USA als Schutzmacht verlassen. Die grossen Profiteure: die europäischen Rüstungskonzerne – insbesondere Rheinmetall.
Publiziert: 08.03.2025 um 12:34 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2025 um 16:15 Uhr
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Donald Trump (78) hat Europa schon kurz nach Amtsantritt in Aufregung versetzt.
Foto: imago/UPI Photo

Auf einen Blick

  • Europäische Rüstungskonzerne profitieren von steigenden Verteidigungsausgaben nach Trumps Wiederwahl
  • EU plant 800 Milliarden Euro für militärische Aufrüstung freizumachen
  • Rheinmetall-Aktie stieg seit Trumps Amtsantritt um 73 Prozent
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Das transatlantische Bündnis bröckelt: Seit Donald Trump (78) wieder im Oval Office sitzt, verfolgt seine Regierung erneut mit grosser Verve ihren «America first»-Ansatz – zulasten des Partners Europa. Spätestens das Skandal-Treffen des US-Präsidenten und seines Vize J. D. Vance (40) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (47) hat den europäischen Staatschefs aufgezeigt: In Sachen Verteidigung können sie sich nicht mehr gänzlich auf die Schutzmacht USA verlassen. 

Entsprechend hat das politische Europa in den letzten Tagen reagiert. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) will für die militärische Aufrüstung 800 Milliarden Euro lockermachen. Und in Deutschland wollen Union und SPD einen Milliardenkredit für die Verteidigung an der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse vorbeischleusen. Bei den europäischen Rüstungskonzernen rennen die Spitzenpolitiker mit solchen Vorhaben offene Türen ein – und lassen deren Aktienkurse explodieren.

Rheinmetall ist ein Börsen-Überflieger

Insbesondere die deutsche Waffenschmiede Rheinmetall befindet sich in einem Börsenhoch. Seit Trump vor 46 Tagen ins Weisse Haus eingezogen ist, hat die Aktie um 73 Prozent zugelegt. Ähnlich gut performt derzeit das Papier des französischen Mitbewerbers Thales, das seit der Trump-Inauguration um 65 Prozent geklettert ist. Italiens Rüstungskonzern Leonardo verzeichnet für die gleiche Zeitspanne einen Kursgewinn von 60 Prozent. Da wirken die Zugewinne von 33 Prozent bei der europäischen Nummer eins, des britischen Konzerns BAE Systems, fast schon mickrig.

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Die steigenden Kurse sind eine Wette auf die Zukunft: Erstens wollen die europäischen Staaten deutlich mehr in ihren militärischen Schutz investieren. Und zweitens soll das Material für die Verteidigung dann auch bei den heimischen Unternehmen bestellt werden – was eine Abkehr von der derzeitigen Praxis ist. Laut einer Analyse des schwedischen Friedensforschungsinstituts Sipri kamen 55 Prozent der europäischen Waffenimporte zwischen 2019 und 2023 aus den USA.

Weniger individuelles Vorgehen, mehr gemeinsames Auftreten

Das hat auch einen Grund: Von den zehn grössten Rüstungskonzernen der Welt hocken sechs in den USA – und drei in China, dem geopolitischen Gegenspieler von Trump. Europa ist nur dank BAE Systems in den Top Ten vertreten. Dazu kommt: Aktuell verfolgen die europäischen Länder für ihre Militärs sehr nationale Strategien. Die Folge ist ein Wildwuchs bei den Waffen, Panzern, Kampfjets und Drohnen. Jeder Staat backt seinen eigenen Armee-Kuchen.

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In der Branche gibt es darum erste Stimmen, die nach einem Umdenken rufen. So forderte Michael Schöllhorn (60), Chef der Rüstungssparte von Airbus, mehr europäische Zusammenarbeit. «Wir brauchen nicht nur individuelle, nationale Erhöhungen der Verteidigungsetats, sondern ein konzertiertes Auftreten der europäischen Kernländer - hin zu mehr Kooperation und weg von nationalen Alleingängen», sagte er in einem Interview mit der «Augsburger Allgemeinen».

Das alles braucht seine Zeit. Bis Europa verteidigungspolitisch auf eigenen Füssen stehen könne, werde es «fünf bis zehn» Jahre dauern, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron (47) gegenüber «Le Journal du Dimanche». Auf die europäischen Rüstungskonzerne dürften damit goldene Jahre zukommen.

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