Rezept gegen Milliarden-Verschwendung von Medikamenten
In dieser Apotheke kauft man Pillen einzeln

In einer Winterthurer Apotheke kann sich jeder Patient seinen individuellen Medikamenten-Mix zusammenstellen und in Plastiksäckchen abfüllen lassen. Ein Beitrag im Kampf gegen Medikamentenverschwendung.
Publiziert: 16.09.2019 um 18:05 Uhr
1/8
Der Pillenpacker, die Maschine zur individuellen Verpackung von Medikamenten ... steht in Winterthur im Keller der Adler-Apotheke.
Foto: zvg

Pillensäckchen sparen Geld. Denn nach wie vor landen in der Schweiz Medikamente für über eine Milliarde Franken im Müll – Jahr für Jahr. Das Abpacken der Medikamente in personalisierte Säckchen mit Tagesdosen ist ein wichtiges Hilfsmittel im Kampf gegen die Medikamenten-Verschwendung.

Die sogenannte Verblisterung funktioniert im grossen Stil wie etwa im Blisterzentrum Zürich (BLICK berichtete) oder auch im kleineren Massstab wie in der Adler-Apotheke in Winterthur ZH.

Bis anhin nutzen meist Alterszentren oder andere Pflegeeinrichtungen die Verblisterung, um das Pflegepersonal zu entlasten oder die Abgabesicherheit der Medikamente zu erhöhen. Diese Dienstleistung bietet auch die Adler-Apotheke. Doch das besondere in Winterthur: Auch Einzelkunden können neu von diesem Service profitieren. 

Krankenkassen zahlen

Denn in Winterthur steht der «Pillenpacker» im Keller, füllt Medikamentendosen nach den individuellen Bedürfnissen der Kunden in Plastiksäckchen ab. «Geschäftsleute, die viel unterwegs sind, wollen sich nicht selber um das Management ihrer Medikamente kümmern», erklärt Florian Meier, Inhaber der Adler-Apotheke in Winterthur. Dadurch gibt es keine Medis, die bis zum Verfallsdatum irgendwo in einem Necessaire herumliegen.

Aber auch für chronisch kranke Patienten und die Krankenkassen lohnt sich die personalisierte Dienstleistung in Winterthur: «Ein Patient, der auf die richtigen Medikamente eingestellt ist und diese regelmässig einnimmt, verursacht bedeutend weniger Kosten.» Bereits ab vier individuell abgefüllten und verpackten Medikamenten übernehmen Krankenkassen die Kosten für die Verblisterung. 

Noch viel Potenzial

Das Angebot ist bei Kunden beliebt: «Wir hätten es nie gedacht, aber die Nachfrage nach einer qualitativ hochstehenden Verpackung von Pillen zur sicheren Einnahme nimmt rasant zu», freut sich Meier.

Dabei steht der Trend erst am Anfang, wie Christian Köpe, Vizepräsident von Blistersuisse, sagt: «Der Anteil der Verblisterung ist in der Schweiz noch gering.» Köpe schätzt das Potenzial für die Verblisterung als riesig ein, gut die Hälfte aller Medikamente könne so abgegeben werden.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.