Darum gehts
Die «Maratona dles Dolomites – Enel» ist ein traditionsreiches Bergrennen, an dem die italienische Wirtschaftselite jeweils ihre Wadenkraft misst. Auch Mario Greco fuhr lange mit, doch den Murks will er sich im Alter von bald 66 Jahren nicht mehr antun. Geblieben aber ist beim passionierten Gümmeler die Freude an steilen Herausforderungen im Geschäftlichen. Greco, Chef der Zurich Insurance, will sich definitiv an der Spitze der gesamten Versicherungsbranche etablieren. Mit prächtiger Performance in allen Disziplinen, auch bei der Dividende. Heuer schüttet er – sofern die Generalversammlung seinen Verteilplänen am 9. April zustimmt – total 4,1 Milliarden Franken an die Eigentümerschaft aus. Es ist ein neuer Spitzenwert.
Auch dank der Zurich wird 2025 zum Goldjahr für Aktionäre. Die Kurse der börsenkotierten Privatfirmen bewegen sich nach oben, ebenso die Dividendensummen, die in diesen Wochen verteilt werden. Es sind insgesamt 55 Milliarden Franken, die aus den Kassen der rund 200 kotierten Unternehmen im Swiss Performance Index (SPI) an die Eigner ausbezahlt werden. Gemäss dem etwas enger gefassten Index von Janus Henderson haben sich die Ausschüttungen in den letzten fünfzehn Jahren verdoppelt.
Am grosszügigsten zeigen sich drei Industriegiganten: Nestlé, Roche und Novartis, die ihre Aktionariate mit insgesamt 23,2 Milliarden am Geschäftserfolg partizipieren lassen. Es sind Summen, die Deutschlands Anlegergilde neidisch machen müssten. So spielen die drei kräftigsten Dividendenzahler im Nachbarland – Allianz, Deutsche Telekom und Mercedes-Benz – umgerechnet vergleichsweise bescheidene 13,8 Milliarden Franken an ihre Kapitaleigner zurück; das ist ein Drittel weniger als beim Schweizer Spitzentrio.
Die Roche-Erben legen zu
Von den üppigen Dividenden profitieren hierzulande alle: die Pensionskassen, die AHV-Fonds, der Fiskus und die Kantone als Miteigentümer von Flughäfen oder Elektrizitätswerken. Auch der Bund streicht Millionen ein – als Mehrheitseigentümer der Post oder der börsenkotierten Swisscom, wo es gegen 600 Millionen sind. Und zuvorderst die Aktionäre. Die einen tun es mehr, die anderen weniger.
Zu den Grossverdienern gehören die Erben der Pharmafirma Roche. Der Clan mit André Hoffmann, Jörg Duschmalé und Maja Oeri hält nach dem Rückkauf der Novartis-Beteiligung 72,6 Prozent der stimmberechtigten Valoren und bekommt 751 Millionen Franken ausgeschüttet. Der Konzern rühmt sich seiner über 38 Jahre stetig steigenden Dividendenhistorie; dieses Jahr wurde die Ausschüttung von 9.60 auf 9.70 Franken je Aktie angehoben. Noch spendabler ist Novartis, wo Grossverdiener Vas Narasimhan seine Investoren mit einer 6 Prozent höheren Dividende verwöhnt – die Dividendenrendite von Novartis liegt mit 3,5 Prozent nun sogar etwas über jener von Roche.
Auch Klaus-Michael Kühne darf sich auf den anstehenden Zahltag freuen. Dem Mehrheitsaktionär von Kühne + Nagel fliessen 535 Millionen Franken zu, wobei er sich im Vergleich zum Vorjahr mit 100 Millionen weniger bescheiden muss. Dieser Rückgang ist der Normalisierung in der Logistikbranche geschuldet, die in der Corona-Pandemie von einer steigenden Nachfrage und hohen Transportpreisen profitierte. Das zweite Jahr in Folge stutzte Kühne + Nagel die Dividende, diesmal von 10 auf 8.25 Franken je Aktie.
Die Blocher-Töchter erhalten 286 Millionen
Zu den passionierten Dividendenjägern gehören seit Jahren auch die drei Blocher-Töchter, Magdalena, Miriam und Rahel. Mit ihren 70,9 Prozent an Ems-Chemie fahren sie 286 Millionen Franken ein. Noch voriges Jahr setzte es eine Dividendenkürzung von 20 auf 16 Franken ab, ein eher ungewöhnlicher Vorgang für ein grundsolides Unternehmen. Der Spezialchemiekonzern betrieb über Jahre eine forsche Ausschüttungspolitik, bei der dem Publikum regelmässig 90 Prozent des Reingewinns als Dividende zuflossen. Doch als die globale Autokrise auf die Geschäftszahlen durchschlug, war es vorbei mit der Grosszügigkeit; in der Folge wurde die Ausschüttungsquote auf 82 Prozent gesenkt. Nun, da man wieder auf Kurs ist, wird sie wieder auf 88 Prozent hochgefahren.
Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.
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Zum Vergleich: Die Zurich Insurance gibt sich eine Ausschüttungsquote von 75 Prozent als Ziel – bei Schweizer Unternehmen gilt eine Quote von 30 bis 70 Prozent als Richtschnur. Auch bei der Partners Group steigt die nächste Party. Die Zuger Investmentgesellschaft mit den Gründern Fredy Gantner, Urs Wietlisbach und Marcel Erni kennt seit zwanzig Jahren nur eine Richtung: nordwärts. Das hat Gantner und Co. längst zu Milliardären gemacht, denen demnächst weitere 170 Millionen Franken gutgeschrieben werden.
Weniger bekannt ist derweilen, dass der Assetmanager Cascade, der unter anderem in Givaudan investiert ist, als Gewinnmaschine die Bill-and-Melinda-Gates-Stiftung mit Frischgeld alimentieren soll. Was Cascade beim Genfer Duftstoffhersteller Givaudan, bei John Deere oder Microsoft an Dividenden einsammelt, wird weltweit in die Bekämpfung von Krankheiten, Armut oder Diskriminierung investiert.
Steuerfreie Millionen für Schmidheiny
Bei all den Milliardensummen, die ausgezahlt werden, profitieren die Steuerämter munter mit, denn die Ausschüttungen müssen Private als Einkommen versteuern. Und das nicht zu knapp, da der Fiskus einen Fünftel bis einen Drittel abgreift. Doch es gibt Ausnahmen, welche die Schmerzen der Aktionärszirkel lindern oder gar eliminieren: Zahlt eine Firma die Dividende aus der Kapitaleinlagereserve aus, entfällt die Einkommenssteuer teilweise oder vollständig. Letzteres gilt etwa für den Zementkonzern Holcim. Das Aktionariat der Zementfirma, angeführt von Thomas Schmidheiny, profitiert nämlich noch immer von der Fusion mit der französischen Lafarge: Weil die Dividende aus der ausländischen Kapitalreserve ausgezahlt werden kann, bleibt sie gänzlich steuerbefreit, und zwar bis ins Jahr 2029. Womit Holcim-Grossaktionär Schmidheiny gleich dreimal profitiert: Zum einen steigt die Dividende auf 3.10 Franken, was ihm heuer einen Zuschuss von 117 Millionen beschert. Dazu entfällt der Steuerabzug. Und schliesslich darf er sich am Kurssprung der Aktie freuen, die aktuell an der 100-Franken-Marke kratzt.
André Hoffmann, Jörg Duschmalé und Maja Oeri Anzahl Aktien: 77,4 Millionen Stück Dividende: 750,9 Mio. Franken
Die drei Nachfahren des Firmengründers sitzen dank dem Rückkauf des von Novartis gehaltenen Aktienpakets fester denn je im Sattel. Damit landen sie auf dem ersten Platz.
KÜHNE + NAGELKlaus Kühne Anzahl Aktien: 64,8 Millionen Stück Dividende: 534,8 Mio. Franken
Mit seinen 87 Jahren ist er noch immer der starke Mann beim Logistikkonzern. Seine Beteiligung von 54,5 Prozent macht ihn zum grössten Einzelbezüger.
EMSMagdalena Martullo-Blocher, Miriam Baumann und Rahel Blocher Anzahl Aktien: 16,6 Millionen Stück Dividende: 286,1 Mio. Franken
Die drei Blocher-Töchter halten mit ihren Beteiligungsgesellschaften zusammen 70,9 Prozent an Ems-Chemie. Das bringt ihnen den dritten Platz ein.
Weitere Grossaktionäre, die von Schweizer Firmen hohe Dividenden kassieren
SCHINDLERAlfred Schindler Ehrenpräsident und Patron der Schindler-Familie Anzahl Aktien: 44,6 Millionen Stück Dividende: 279,8 Mio. Franken
Die Schindlers halten 70 Prozent am Lifthersteller. Dieses Jahr gibts 6 Franken Dividende pro Aktie, im vergangenen Jahr waren es noch 5 Franken inklusive einer Sonderdividende von 1 Franken.
ABBMarcus Wallenberg Vizepräsident der Investor AB und Kopf der Wallenberg-Familie Anzahl Aktien: 265,4 Millionen Stück Dividende: 238,8 Mio. Franken
Die Wallenbergs gehören zu den reichsten Familien Europas, ihr Investment bei der ABB geht auf die Fusion mit der Schweizer BBC zurück. Ihre Beteiligung an der ABB liegt bei 14 Prozent.
RICHEMONTJohann Rupert Dauerpräsident mit CEO-Intermezzo
Anzahl Aktien: 66,6 Millionen Stück Dividende: 199,8 Mio. Franken
Der Südafrikaner Rupert ist seit Jahrzehnten die prägende Figur beim Luxusgüterkonzern; Übernahmen wie Jaeger-LeCoultre, IWC und A. Lange & Söhne gehen auf sein Konto. Er selbst hält 12,4 Prozent an Richemont.
PARTNERS GROUPUrs Wietlisbach, Alfred Gantner, Marcel Erni Gründer und exekutive Verwaltungsräte Anzahl Aktien: 4,0 Millionen Stück Dividende: 169,6 Mio. Franken
Die drei Gründer halten das Heft noch immer fest in der Hand bei der Zuger Beteiligungsgesellschaft. Zusammen haben sie 15,1 Prozent.
GLENCOREIvan Glasenberg Ex-CEO und grösster Einzelaktionär
Anzahl Aktien: 1212,0 Millionen Stück Dividende: 141,8 Mio. Franken
Langzeit-CEO Ivan Glasenberg ist noch immer der starke Mann beim Rohstoffriesen; der Verkauf des Kohlegeschäfts ist soeben an ihm gescheitert. Er hält 9,9 Prozent an Glencore.
HOLCIMThomas Schmidheiny Unternehmer und Ankeraktionär
Anzahl Aktien: 37,1 Millionen Stück Dividende: 115,1 Mio. Franken
Thomas Schmidheiny hat Holcim zum führenden Zementkonzern gemacht. Seit 2018 spielt Schmidheiny hier keine aktive Rolle mehr. Seine Beteiligung liegt bei 6,4 Prozent.
GIVAUDANBill Gates
Anzahl Aktien: 1,1 Millionen Stück Dividende: 77,8. Mio. Franken
Mit 12 Prozent Anteil am Duft- und Aromenhersteller schafft Gates zwar keine 100 Millionen Franken bei den Dividenden, aber immer noch genug, um sich mit seiner Stiftung im Kampf gegen Krankheiten einzusetzen.
André Hoffmann, Jörg Duschmalé und Maja Oeri Anzahl Aktien: 77,4 Millionen Stück Dividende: 750,9 Mio. Franken
Die drei Nachfahren des Firmengründers sitzen dank dem Rückkauf des von Novartis gehaltenen Aktienpakets fester denn je im Sattel. Damit landen sie auf dem ersten Platz.
KÜHNE + NAGELKlaus Kühne Anzahl Aktien: 64,8 Millionen Stück Dividende: 534,8 Mio. Franken
Mit seinen 87 Jahren ist er noch immer der starke Mann beim Logistikkonzern. Seine Beteiligung von 54,5 Prozent macht ihn zum grössten Einzelbezüger.
EMSMagdalena Martullo-Blocher, Miriam Baumann und Rahel Blocher Anzahl Aktien: 16,6 Millionen Stück Dividende: 286,1 Mio. Franken
Die drei Blocher-Töchter halten mit ihren Beteiligungsgesellschaften zusammen 70,9 Prozent an Ems-Chemie. Das bringt ihnen den dritten Platz ein.
Weitere Grossaktionäre, die von Schweizer Firmen hohe Dividenden kassieren
SCHINDLERAlfred Schindler Ehrenpräsident und Patron der Schindler-Familie Anzahl Aktien: 44,6 Millionen Stück Dividende: 279,8 Mio. Franken
Die Schindlers halten 70 Prozent am Lifthersteller. Dieses Jahr gibts 6 Franken Dividende pro Aktie, im vergangenen Jahr waren es noch 5 Franken inklusive einer Sonderdividende von 1 Franken.
ABBMarcus Wallenberg Vizepräsident der Investor AB und Kopf der Wallenberg-Familie Anzahl Aktien: 265,4 Millionen Stück Dividende: 238,8 Mio. Franken
Die Wallenbergs gehören zu den reichsten Familien Europas, ihr Investment bei der ABB geht auf die Fusion mit der Schweizer BBC zurück. Ihre Beteiligung an der ABB liegt bei 14 Prozent.
RICHEMONTJohann Rupert Dauerpräsident mit CEO-Intermezzo
Anzahl Aktien: 66,6 Millionen Stück Dividende: 199,8 Mio. Franken
Der Südafrikaner Rupert ist seit Jahrzehnten die prägende Figur beim Luxusgüterkonzern; Übernahmen wie Jaeger-LeCoultre, IWC und A. Lange & Söhne gehen auf sein Konto. Er selbst hält 12,4 Prozent an Richemont.
PARTNERS GROUPUrs Wietlisbach, Alfred Gantner, Marcel Erni Gründer und exekutive Verwaltungsräte Anzahl Aktien: 4,0 Millionen Stück Dividende: 169,6 Mio. Franken
Die drei Gründer halten das Heft noch immer fest in der Hand bei der Zuger Beteiligungsgesellschaft. Zusammen haben sie 15,1 Prozent.
GLENCOREIvan Glasenberg Ex-CEO und grösster Einzelaktionär
Anzahl Aktien: 1212,0 Millionen Stück Dividende: 141,8 Mio. Franken
Langzeit-CEO Ivan Glasenberg ist noch immer der starke Mann beim Rohstoffriesen; der Verkauf des Kohlegeschäfts ist soeben an ihm gescheitert. Er hält 9,9 Prozent an Glencore.
HOLCIMThomas Schmidheiny Unternehmer und Ankeraktionär
Anzahl Aktien: 37,1 Millionen Stück Dividende: 115,1 Mio. Franken
Thomas Schmidheiny hat Holcim zum führenden Zementkonzern gemacht. Seit 2018 spielt Schmidheiny hier keine aktive Rolle mehr. Seine Beteiligung liegt bei 6,4 Prozent.
GIVAUDANBill Gates
Anzahl Aktien: 1,1 Millionen Stück Dividende: 77,8. Mio. Franken
Mit 12 Prozent Anteil am Duft- und Aromenhersteller schafft Gates zwar keine 100 Millionen Franken bei den Dividenden, aber immer noch genug, um sich mit seiner Stiftung im Kampf gegen Krankheiten einzusetzen.
In der Vergangenheit war allerdings viel Geduld gefragt, denn bei der Fusion von Holcim mit Lafarge im Jahr 2015 glaubte Schmidheiny noch an eine andere Erfolgsgeschichte: «Wir sollten relativ zügig einen Kurs um 100 Franken erreichen», meinte er damals. Nicht nur die Holcim-Aktionäre profitieren vom vollen Steuerprivileg, dieses gilt auch für eine Handvoll weiterer Firmen, darunter SIG, Sunrise und die hochprofitable Privatbank EFG, bei der die griechische Reederfamilie Latsis Ankeraktionärin ist.
Schöner Zustupf für Top-Manager
Es sind aber nicht nur diese Grosseigentümer, die Kasse machen. Auch Managerinnen und Manager hübschen mit Dividenden auf Aktien, die sie kauften oder zugeteilt erhielten, ihre Kompensation auf. Zu ihnen gehört Zurich-Chef Greco, der zu seinem Salär von 10 Millionen Franken noch 3,2 Millionen an Dividende einstreicht. Bei UBS-Chef Sergio Ermotti sind es zusätzlich zum 15-Millionen-Salär 2,3 Millionen Franken Dividende. Langzeit-CEO und VR-Präsident Severin Schwan spielt mit den gut 100’000 Aktien, die er bei Roche im Feuer hat, 1 Million Franken ein.
Bei Nestlé erhält der einstige Konzernchef Mark Schneider zu den 9,6 Millionen Franken an Kompensation gemäss den verfügbaren Daten weitere 1,6 Millionen Franken an Dividende nachgeschossen. Und das üppige Aktienpaket von Lindt & Sprüngli wirft für Patron Ernst Tanner am 25. April, dem offiziellen Dividendenzahltag, sogar 5,3 Millionen ab. Dagegen erscheint sein Salär als Executive Chair in der Höhe von 1,5 Millionen fast schon als Petitesse. Immerhin kann sich Tanner ans Revers heften, dass er Lindt & Sprüngli zu Ostern nicht nur die Hasen vergoldet, sondern auch seine Aktionärinnen und Aktionäre – und zwar seit bald dreissig Jahren. Seit er im Schokoladenkonzern das Sagen hat, hat er die Dividende jedes Jahr angehoben, von einst 200 auf heute 1500 Franken bei den Namenaktien.