Reisefirma FTI in Geldnot
Milliardär Samih Sawiris braucht Staatshilfe

Es sind harte Zeiten für Andermatt-Investor Samih Sawiris: Die zweite Welle trifft den Touristiker hart. In Deutschland bleibt nur noch der Gang nach Berlin.
Publiziert: 04.11.2020 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2020 um 17:11 Uhr
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Samih Sawiris: In der Schweiz bekannt als Investor in Andermatt.
Foto: Keystone

Der ägyptische Milliardär Samih Sawiris braucht Staatshilfe für seinen Reisekonzern FTI. Das Unternehmen ist wegen der Corona-Pandemie in Geldnot. Aushelfen muss der deutsche Staat. 235 Millionen Euro fliessen aus dem Berliner Portemonnaie.

Sawiris hat erst im Frühjahr die Mehrheit an FTI übernommen. Er besitzt 75 Prozent am drittgrössten Reiseanbieter Europas. In der Schweiz ist der Ägypter vor allem für sein Engagement in Andermatt UR bekannt. Mit über einer Milliarde Franken hat er den einstigen Militärort ausgebaut.

In der Schweiz schafft er es bislang ohne staatliche Stützen. Tatsächlich hat der Wintertourismus relativ gut begonnen. Die ersten Gondeln gingen letztes Wochenende hoch zum Gemsstock. Die Limite von 1000 Gästen im Skigebiet wurde an beiden Tagen erreicht.

Corona zwingt zu Notmassnahmen

Anders läuft es im Reise-Business mit FTI. Die erste Corona-Welle hat ein riesiges Loch in die Bilanz gerissen. Die zweite Welle macht die Situation noch schlimmer. Das Kerngeschäft ist bedroht. Es muss gerettet werden. FTI hat deswegen sogar das ehemalige ZDF-Traumschiff verkauft. Das Kreuzfahrtschiff soll jetzt zur Mega-Yacht umgebaut werden.

Der Geschäftsbetrieb des Online-Portals fly.de, des Sprachreiseveranstalters LAL und des Kreuzfahrtreise-Veranstalters FTI Cruises sind derweil eingestellt. Ein Berliner Telefon-Servicecenter von FTI ist zu. Für nahezu alle Angestellten gilt Kurzarbeit. Das Unternehmen beschäftigte bisher weltweit 12'000 Mitarbeiter.

FTI leidet wie alle anderen Unternehmen der Branche. Die Pandemie hat das Touristikgeschäft mit am härtesten getroffen. In der Schweiz bauen Hotelplan, Tui Suisse und Kuoni ab. 380 Jobs hat die Krise bei den drei grössten Reiseveranstaltern der Schweiz bereits rasiert. (ise)

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