Mitten in den Ferien und dann bricht die Pandemie aus: Im Frühjahr (März und April) holte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zahlreiche Ferienreisende zurück in die Schweiz. Es ist die grösste Rückholaktion der Geschichte, an der sich auch die Gestrandeten selbst beteiligen mussten.
Die Kostenbeteiligung durch die Passagiere hatte das EDA «von Anfang an klar kommuniziert», so das Departement. «Die Fluggäste mussten sich damit einverstanden erklären, bevor sie den Flug nutzen durften.» Dafür mussten sie ein Formular unterzeichnen. 80 Prozent der Kosten übernehmen die Reisenden. 20 Prozent bezahlt das EDA selbst.
Wie viele dieser Rechnungen wurden inzwischen beglichen? Wie steht es um die Zahlungsmoral der Rückgeholten? Insgesamt stellte das EDA über 7100 Rechnungen aus. «Davon sind noch etwa 510 Rechnungen offen», sagt ein Sprecher des EDA gegenüber BLICK.
Jeder Vierzehnte bezahlt nicht
Insgesamt entsprechen die offenen Rechnungen einem Gesamtbetrag von rund 518'000 Franken. Einige der Forderungen werden jetzt eingetrieben. «Das EDA hat 184 Rechnungen im Umfang von 176'400 Franken von Personen mit Wohnsitz in der Schweiz an die Inkassostelle der eidgenössischen Finanzverwaltung abgegeben», so der Sprecher weiter.
Im Ausland werden Möglichkeiten zur Einforderung der Zahlung noch geprüft. Das EDA behält sich auch vor, diplomatische Kanäle zu aktivieren, heisst es.
Das EDA führte 35 Flüge durch und brachte rund 4200 Schweizer zurück. Dafür verrechnete der Bund je nach Länge des Fluges einen anderen Pauschalbetrag. Die Flüge kosten zwischen 400 und 1700 Franken. Die 10 Millionen Franken Kosten der Flüge hat der Bund vorfinanziert. Ende August waren erst drei Viertel aller Rechnungen vollständig beglichen.
In Deutschland gab es einige Klagen gegen solche Rückholaktionen. Ob dies auch in der Schweiz der Fall ist, kann das EDA nicht bekannt geben.