Radovan Viteks nächste Erpressung
Rüpel-Milliardär will 5 Mio von Crans-Montana für Parkhaus

Die Nerven liegen in Crans-Montana VS blank. Nicht nur, weil Rüpel-Milliardär Vitek das gesamte Service-Team einer Beiz gefeuert hat. Einer seiner Mitarbeiter hat sogar eine Anzeige am Hals. Vitek selbst sieht sich zudem mit neuen Erpressungsvorwürfen konfrontiert.
Publiziert: 25.04.2019 um 01:18 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2020 um 11:40 Uhr
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Er sagt, ihm fehle das Geld zur Parkhausrenovation: Multimilliardär Radovan Vitek.
Foto: Bloomberg via Getty Images
Konrad Staehelin
Konrad StaehelinWirtschafts-Redaktor

Die Osterfeiertage haben in der Walliser Fusionsgemeinde Crans-Montana dieses Jahr einen Tag länger gedauert. Am Dienstag feierte die Teilgemeinde Chermignon ihren Schutzpatron, den heiligen St. Georg. Der Legende nach soll er eine Prinzessin aus den Fängen eines Drachen befreit haben.

Einige im Walliser Skidorf wünschen sich heute einen solchen Freiheitskämpfer. Denn man hätte einige Probleme weniger, wäre der tschechische Multimilliardär Radovan Vitek (48) nicht seit gut zwei Jahren 85-Prozent-Mehrheitseigner der Bergbahn-Gesellschaft CMA. Dafür hätte man andere Sorgen: Die Bergbahnen wären ohne Viteks Geld wohl pleite.

Vitek wohnt seit Jahren in der Gemeinde – und als er mit seinen Millionen einstieg, wurde er dafür gefeiert. Heute stören sich viele Walliser an ihm: Aus Ärger über die schlechte Bedienung – das Steak war kalt, wie BLICK am Dienstag schrieb – hat er das ganze Service-Team einer Pistenbeiz gefeuert. Das ist fragwürdig. Dass er mit seiner Macht eine ganze Tourismusregion im Würgegriff hat, ist für viele aber das grössere Problem.

«Typisch für den Druck»

Letztes Jahr machte er alle wütend, weil er wegen einer ausstehenden Zahlung während zweier Tage die Skilifte abdrehte. Jetzt droht er, das ganze Parkhaus Signal für 269 Autos in der Ortsmitte zu schliessen, sollte ihm die Gemeinde nicht 5 Millionen Franken für die Renovation vorschiessen.

BLICK liegt der Brief von Philippe Magistretti (63) an die Gemeinde vor. Magistretti regelt für Vitek die Geschäfte bei CMA. Darin heisst es: «CMA hat leider die nötigen Mittel nicht, um die ganzen Arbeiten vor der kommenden Wintersaison vorzunehmen.»

Zahlt die Gemeinde? Präsident Nicolas Féraud (48) war auch gestern, einen Tag nach dem Fest, nicht erreichbar. Gegenüber «Le Matin Dimanche» hatte er am Wochenende gesagt, dass man den Brief erhalten habe und sich nun intern berate.

«Die Forderung von Vitek ist typisch für den Druck, den er auf die Gemeinde ausübt», sagt ein lokaler Unternehmer, der namentlich nicht genannt werden will, zu BLICK. «Er hat die überlebenswichtige Tourismusinfrastruktur unter seiner Kontrolle. Auf diesem Weg will er an die öffentlichen Finanzen gelangen.»

«Werde dir den Kopf abreissen»

«Nur weil wir zwei Optionen präsentieren, handelt es sich noch lange nicht um eine Drohung», sagt Magistretti zu BLICK. Vitek selbst äussert sich nicht öffentlich.

Doch ist das mit Viteks Würgegriff nicht nur im übertragenen Sinne zu verstehen. Als ein lokaler Immobilienbesitzer Viteks Liegenschaftsverwaltung vor zwei Wochen den Vertrag kündigte, drückte Viteks Chefingenieur diesen laut der Regionalzeitung «Le Nouvelliste» an die Wand, packte ihn am Hals und bedrohte ihn mit den Worten: «Ich werde dir den Kopf abreissen.» Das Opfer hat Strafanzeige eingereicht.

Von der Anzeige habe man keine Kenntnis, sagt Magistretti auf Anfrage, bestätigt jedoch den Vorfall an sich. «Allerdings wurde Herr Viteks Mitarbeiter massiv provoziert. Er drohte zwar auf eine Art, die nicht zu akzeptieren ist, wurde aber nicht handgreiflich.» Ganz gleich wie es nun wirklich war: Die Sitten werden rauer im Walliser Skiort.

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