Das sind die grössten Sorgen der CEOs
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«Sie sind gefordert»:Das sind die grössten Sorgen der CEOs

PWC-Schweiz-Chef Andreas Staubli rät Firmen, mehr für die Freude der Mitarbeiter zu tun
«Die Schweiz braucht Chief Happiness Officers»

Inflation, geopolitische Unsicherheit und Fachkräftemangel gehören zu den grössten Sorgen der Schweizer Firmenchefs. Dennoch sind sie – zumindest auf lange Frist – optimistischer als anderswo.
Publiziert: 16.01.2023 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 17.01.2023 um 10:27 Uhr
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Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz.
Foto: Zamir Loshi
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Die Schweiz ist ein Sonderfall. Was für unsere Sprachenvielfalt oder unsere direkte Demokratie gilt, beweist sich einmal mehr auch in der Wirtschaft: 72 Prozent aller Schweizer CEOs glauben gemäss einer neuen Studie, dass ihr Unternehmen auch in zehn Jahren noch brummt. Auf globaler Ebene sind nur 59 Prozent der CEOs derart optimistisch. Zu diesem Schluss kommt die alljährliche CEO-Umfrage des Prüfungs- und Beratungsunternehmens PwC, die jeweils im Rahmen des WEF vorgestellt wird.

Allerdings: Die Sorgen um die Inflation und die Abkühlung der Weltwirtschaft gehen auch an den hiesigen CEOs nicht spurlos vorbei. Zumindest kurzfristig nicht. Nur noch 39 Prozent der befragten Schweizer CEOs erwarten in den nächsten zwölf Monaten sehr bis höchstwahrscheinlich ein Umsatzwachstum. Vor einem Jahr waren es noch 64 Prozent.

«Die CEOs müssen sich gerade auf mehreren Ebenen als Krisenmanager beweisen», erklärt Andreas Staubli (54), CEO von PwC Schweiz. «Die Nachwehen der Pandemie, Energiemangel, Lieferengpässe, Teuerung und Arbeitskräftemangel halten sie auf Trab.»

Fachkräftemangel trifft Schweiz härter

Die gute Nachricht: Arbeitnehmende in der Schweiz müssen sich trotzdem keine Sorgen machen. «Firmenchefs sind bereit, weiterhin voll in ihre Mitarbeitenden zu investieren», betont Staubli. Sie hätten das Vertrauen, dass die hohen Inflationszahlen und die weltweit trüben Wirtschaftsaussichten nur ein kurzfristiger Schock seien. «Die Firmen müssen sich bereits jetzt für den Aufschwung nach der Krise positionieren.»

Der Fachkräftemangel wird dann wieder mit voller Wucht zuschlagen. 68 Prozent der Schweizer Firmenchefs gehen davon aus, dass der Fachkräftemangel die Profitabilität ihres Unternehmens über die nächsten zehn Jahre massgeblich beeinträchtigen wird. Der Fachkräftemangel trifft die Schweiz damit deutlich härter als andere Länder: Global betrachtet rechnen nur 52 Prozent der CEOs damit, dass Personalnot zum Stolperstein wird.

Firmen wollen Löhne erhöhen – trotz Krise

Umso mehr tun die Schweizer Firmenbosse dafür, ihre Mitarbeitenden bei der Stange zu halten: Sie wollen weder Personal abbauen (71 Prozent) noch Rekrutierungsstopps verhängen (60 Prozent) oder Vergütungen kürzen (83 Prozent), um den kurzfristigen wirtschaftlichen Sorgen zu begegnen. Ganz im Gegenteil sogar: 42 Prozent der Schweizer CEOs wollen die Vergütungen und Zusatzleistungen ausbauen, Wirtschaftskrise hin oder her.

«Die Schweiz bräuchte mehr Chief Happiness Officers», rät Staubli. Sie sorgen etwa dafür, dass es den Mitarbeitenden gesundheitlich und mental gut geht. «Das stärkt die Loyalität zum Unternehmen. Diese hat in der Pandemie abgenommen.»

68 Prozent der befragten Schweizer CEOs geben an, in den kommenden zwölf Monaten an ihrer Firmenkultur arbeiten zu wollen. Ein wichtiger Schritt, lobt Staubli: «Für die Angestellten werden der Zweck und die Zufriedenheit bei ihrer Arbeit immer wichtiger.»

Teilzeitarbeit als Schlüssel zum Erfolg

Von der Personalnot werden Frauen besonders profitieren. Weil viele Frauen nach der Familiengründung nicht oder nur in kleinen Pensen in den Arbeitsmarkt zurückkehren, liegt viel Potenzial brach.

Staubli rät den Unternehmen, Angestellte – egal ob Mann oder Frau – während und nach der Familiengründung möglichst an sich zu binden. «Auch wenn es nur in einem 20-Prozent-Pensum ist. So bleibt die Verbindung zum Unternehmen bestehen.»

Wird die Krise zur Chance für Cyberkriminelle?

Während die Sorge ums Personal an Bedeutung gewinnt, gerät eine andere Baustelle in den Hintergrund: die Cybersicherheit. Nur noch 23 Prozent der Befragten gaben diese als Hauptbedrohung an – im Vergleich zu 66 Prozent im Vorjahr.

Einerseits liegt das daran, dass Inflation, Energiekrise und Personalnot dazu führen, dass Cyberrisiken schlicht in den Hintergrund geraten. Andererseits sind die Firmen heute besser gegen Hackerangriffe gerüstet als noch vor einem Jahr. «Sie haben viel in die Cybersicherheit investiert», lobt Staubli. Ob es reicht, wird sich zeigen: Laut Prognosen wird die Zahl der Cyberangriffe auf Schweizer Unternehmen weiter zunehmen.

Für die Studie hat PwC im November 4410 CEOs aus 89 Ländern befragt. Davon stammten 95 aus der Schweiz.

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