«Strategie des wirtschaftlichen Blitzkriegs hat nicht funktioniert»
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Wladimir Putin:«Wirtschaftlicher Blitzkrieg hat nicht funktioniert»

Putin spricht von «Eigengoal»
Stellt sich der Westen mit den Sanktionen selbst ein Bein?

Der russische Präsident Wladimir Putin (69) behauptet, dass die westlichen Länder mit den Sanktionen gegen Russland ein «Eigengoal» geschossen hätten. «Stimmt teilweise», sagt ein Ökonom. Russland schmerzen die Sanktionen aber um ein Vielfaches.
Publiziert: 19.04.2022 um 19:04 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2022 um 19:34 Uhr
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Wladimir Putin spricht bei den Sanktionen des Westens gegen Russland von einem «Eigentor».
Foto: DUKAS
Fabio Giger und Lea Hartmann

Die Sanktionspolitik des Westens ist aus Sicht von Russlands Staatspräsidenten Wladimir Putin (69) gescheitert. «Die Strategie des wirtschaftlichen Blitzkriegs hat nicht funktioniert», behauptete er in einer Videokonferenz mit Mitgliedern der Regierung, die im Staatsfernsehen übertragen wurde.

Etliche westliche Länder, darunter auch die Schweiz und die EU, haben über 1000 Personen aus dem Umfeld Putins sowie zahlreiche russische Unternehmen auf eine Sanktionsliste gesetzt.

Russland kann keine Hightech-Güter, Luxuswaren, Produkte aus dem Energie- und dem Luft- und Raumfahrtsektor mehr importieren. Ausserdem haben EU-Staaten den Import von Kohle, Zement und weiteren Güter – darunter auch Wodka und Kaviar – aus Russland verboten.

«Die Sanktionen tun auch dem Westen weh, aber ...»

Geschätzt 200'000 Menschen allein in Russlands Hauptstadt droht nach Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin (63) wegen der Sanktionen gegen Russland die Arbeitslosigkeit.

Die Inflationsrate in Russland liegt bei horrenden 17 Prozent. Seit dem Kriegsbeginn wurden Lebensmittel um 18 Prozent teurer. Die russische Notenbankchefin Elvira Nabiullina (58) warnt: «Jetzt werden sich die Sanktionen zunehmend auf die Wirtschaft auswirken.»

Aber Putin ist der Auffassung, der Westen habe sich damit ein «Eigengoal» geschossen. «Stimmt teilweise», sagt Adriel Jost (37), Ökonom und Chef des Beratungsunternehmens WPuls. «Denn beim Handel profitieren immer beide Parteien.» Die Sanktionen täten auch dem Westen weh. «Allerdings niemals in dem Masse, in dem es Russland trifft», so Jost.

Industrie wird empfindlich getroffen

Das grosse Geld macht Putin nach wie vor mit dem Energiegeschäft. Wegen der angespannten Lage sind die Preise für Energie derzeit hoch. Und der Westen kauft Russland weiter Öl und Gas ab. Das Resultat: Tägliche Traumumsätze für Putin. Das stützt auch den Rubel, dessen Kurs zum Euro sich mittlerweile fast komplett erholt hat.

Am stärksten treffen wird Russland der Handelsstopp von Hightech-Gütern. «Das wird die Wertschöpfungskette empfindlich treffen», prognostiziert Jost. Eine produzierende Industrie aufrechtzuerhalten, dürfte für Putin so sehr bald sehr schwierig werden.

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