Pünktlichkeits-Studie für Sommerferien
In diesen Ländern verspäten sich die Flüge am häufigsten

Das nervt die Touristen am meisten: Flugverspätungen und -ausfälle. BLICK weiss, in welchen Ferienländern Geduld gefragt ist.
Publiziert: 11.07.2019 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2019 um 18:10 Uhr
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Tunesien-Urlauber müssen sich am ehesten auf Flugprobleme einstellen.
Foto: Getty Images
Sven Zaugg

Verspätungen, Ausfälle, Abfertigungschaos: Auch diesen Sommer werden sich Touristen an den internationalen Flughäfen auf ein Flugchaos einstellen müssen. So wie vergangenes Jahr: Damals war alleine am Flughafen Zürich mit jährlich über 30 Millionen Passagieren jeder vierte Flug verspätet.

Doch welche Touristen trifft es am härtesten, an welchen Feriendestinationen müssen sich Reisende am häufigsten auf Flugverspätungen und Annullierungen einstellen? Diesen Fragen ist das Fluggasthelfer-Portal Airhelp auf den Grund gegangen. Airhelp hat mehr als drei Millionen Flugbewegungen in 14 beliebten Feriendestinationen und der Schweiz seit Beginn des Sommerflugplans analysiert. 

Tunesien an der Spitze

Das Ergebnis: «Unsere Analyse zeigt, dass seit Beginn des Sommerflugplans in fast allen beliebten Urlaubsländern mehr als 20 Prozent aller Flüge nicht wie geplant starteten», sagt Philippe Strässle, Fluggastrechte-Experte von Airhelp. Und das sei erst der Anfang: «Für die kommenden Wochen haben die Belegschaften mehrerer Airlines bereits Streiks angedroht.»

Vor allem Tunesien-Urlauber müssen sich am ehesten auf Flugprobleme einstellen. Demnach waren vier von zehn Flügen in der nordafrikanischen Destination unpünktlich. Insgesamt starteten rund 1900 aller 4700 analysierten Flüge mindestens 15 Minuten verspätet oder fielen aus – das ist der schlechteste Wert aller bevorzugten Feriendestinationen. Die zweitmeisten Flugprobleme traten in Portugal (28,3 Prozent unpünktliche Flüge) auf, die drittmeisten an den ägyptischen Flughäfen (27,8 Prozent).

Schweiz mit unrühmlicher Top-Platzierung

Die Schweiz belegt im Vergleich aller 15 Nationen den vierten Platz. Von rund 49'900 gestarteten Flügen war mindestens jeder vierte (25,7 Prozent) unpünktlich. «Das führte dazu, dass innerhalb des Untersuchungszeitraums rund 58'500 Passagiere einen Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung in Höhe von bis zu 600 Euro pro Person hatten», so Strässle. Das bedeutet, dass ihr Flug mindestens drei Stunden verspätet war oder sogar ausgefallen ist und die jeweilige Airline für diese Verspätung verantwortlich war. 

In Australien und Spanien werden Fluggäste pünktlicher befördert: Während der Airhelp-Untersuchung starteten dort nur 16,5 beziehungsweise 16,8 Prozent aller Flüge nicht nach Plan. Das sind die besten Werte der Analyse. Auch Italien (19,9 Prozent) sowie Grossbritannien, Frankreich und die Türkei (je 20,9 Prozent) schneiden vergleichsweise gut ab.

Passagiere sind nicht machtlos

Fluggastrechte-Experte Strässle von Airhelp rät den Fluggästen, bei Verspätungen oder Annullierungen von ihren Passagierrechten Gebrauch zu machen. Allerdings: Nur jeder zehnte Europäer kennt seine Rechte. Viele Fluggäste fordern laut Airhelp ihre rechtmässigen Entschädigungen nie ein, obwohl die Rechtslage klar ist. 

Im Falle eines stark verspäteten oder ausgefallenen Flugs sowie bei einer Nichtbeförderung haben Reisende unter anderem Anspruch auf eine finanzielle Entschädigung in Höhe von bis zu 600 Euro pro Person. Die Voraussetzung dafür ist, dass der Start- oder Zielflughafen innerhalb der EU liegt. Im Falle von Letzterem muss die durchführende Fluggesellschaft ihren Sitz in der EU haben. Durch ein Abkommen mit der EU gilt dies ebenso für die Schweiz.

Der Grund für die Verzögerung im Flugbetrieb muss durch die Airline verschuldet sein. Das Recht auf finanzielle Entschädigung kann innerhalb von drei Jahren ab dem verspäteten Flugtermin eingefordert werden, ansonsten verjährt dieser Anspruch. Aussergewöhnliche Umstände wie Unwetter oder medizinische Notfälle bewirken, dass die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreit wird.

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