Es ist angerichtet. Grossverteiler an der Umzugsroute der Street Parade sind gerüstet für den Ansturm der Hunderttausenden Besucherinnen und Besucher der Street Parade. Bereit für einen der umsatzstärksten Tage des Jahres. Im Coop im Bahnhof Stadelhofen stehen die Getränke gleich palettenweise parat: Bier im Sixpack, der Wodka in der Literflasche, wie Bilder eines Leserreporters eindrücklich zeigen.
Ähnlich präsentiert sich die Lage im Aldi am Bahnhof Stadelhofen. Im Kühlregal, wo es sonst Früchte und Gemüse gibt, stehen Bierdosen. In Gängen ist kaum noch ein Durchkommen, flüssiger Nachschub steht schon auf Rollis bereit. An der Kasse voller Johnnie-Walker-Whiskey. Das passt nicht allen Kunden. Ein Leser schreibt Blick: «Ich bin ja auch für die Street Parade. Aber dass man Gemüse und nicht-alkoholische Getränke aus den Kühlern entfernt und sie mit Alkoholischen füllt, das geht gar nicht!»
Nachschub steht schon bereit
Auch der Lidl in der ehemaligen Fraumünsterpost hat sein alkoholisches Sortiment ausgebaut. Schon im Eingangsbereich werden Kundinnen und Kunden mit Kühlern voller Bier empfangen. Weiter hinten im Laden stehen die Wodka-Flaschen zu Dutzenden parat. Auch hier: Damit das Nachfüllen der Regale schnell geht, steht der Nachschub schon parat.
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Hintergrund des Aktivismus der Detailhändler: Die Feiernden decken sich auf dem Weg zum Techno-Umzug beim Grossverteiler mit Flüssigem ein. Wohl wissend, dass es die Getränke-Preise an den offiziellen Ständen in sich haben.
So kostet eine Dose Heineken 9.50 Franken (0,5 Liter). Desperados-Dosenbier, Smirnoff Ice und Prosecco in der Büchse gibts für 11 Franken. Für Longdrinks (40ml) muss man 16 Franken auf den Tresen legen. Das Mineral wird für 6 Franken angeboten, die Cola kostet 7.50 Franken. «Damit liegen wir immer noch weit unter den Preisen von allen Clubs», betont Stefan Epli, Mediensprecher der Street Parade, gegenüber Blick.
«Bezieh' die Getränke an den offiziellen Ständen»
Die Street Parade kostet keinen Eintritt, für die Veranstalter ist sie allerdings mit hohen Kosten verbunden. Diese versuchen sie mit dem Verkauf von Getränken wieder hereinzuholen. So wird ein Franken des Verkaufpreises für die Entsorgung und für zusätzliche Toiletten investiert.
Auf der Homepage schreiben sie: «Es ist wichtig, dass Du die Getränke an den offiziellen Ständen auf dem Festgelände beziehst. Mit dem Kauf dieser Getränke finanziert sich die Street Parade.» Der organisierende Verein Street Parade moniert immer wieder, dass Fremdanbieter Getränke auch in Flaschen verkaufen. Was zu zahlreichen Schnittverletzungen führt.