Die Airline hat keine eigenen Flugzeuge und sie ist noch nie geflogen. Und trotzdem wirbelt sie im Moment den Flugverkehr in der Schweiz auf. Ihr Name: Powdair – ein Wortspiel mit Powder (Englisch für Pulverschnee) und Air (Luft).
Sie wird ab Dezember für die Winter-Saison den Mini-Flughafen Sion mit sechs englischen Flughäfen und dem belgischen Antwerpen verbinden. Zielpublikum sind Ski-Touristen. Besonders Destinationen wie Verbier, Crans-Montana oder Zermatt sind bei vermögenden Briten sehr beliebt.
Jetzt wird bekannt: Powdair wird auch dreimal täglich zwischen Zürich und Sion hin- und herfliegen. Das schreibt das Branchenportal «Aerotelegraph».
Auf Anfrage von BLICK schreibt Powdair, dass ein Einweg-Billett 151.11 Pfund kostet, umgerechnet 187 Franken. Bisher flog nur die Swiss zwischen Zürich und Sion – und das nur zweimal im Jahr. Es sind Nebenprodukte der Verbindungen, die die Swiss an den Februar-Samstagen nach London Heathrow anbietet. Die Swiss empfiehlt sich mit einem Kampfpreis: 77 Franken kostet der einfache Flug.
Was ist von solchen Angeboten zu halten? Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) steht ihnen mit sehr skeptisch gegenüber – eine Reise per Zug sei deutlich klimafreundlicher. Sie dauert mit rund zweieinhalb Stunden zwar länger als der 45-minütige Flug, selbst wenn bei diesem noch der übliche Ärger am Flughafen dazukommt. Mit 50.50 Franken (mit Halbtax) kommt sie aber auch billiger.
Slowenen führen Flüge durch
Für Powdair durchgeführt werden die Flüge von Sion nach Zürich – und auch jene nach London City – von Adria Airways Switzerland. Das ist eine neu gegründete Tochtergesellschaft der slowenischen Adria Airways. Eingesetzt werden Maschinen vom Typ Saab 2000.
Adria Airways Switzerland ist die Fluglinie, die in den letzten Jahren unter dem Namen Etihad Regional unterwegs war. Ursprünglich hiess die Gesellschaft Darwin Airline und operierte von Lugano aus nach Zürich und Genf. Das Ziel war, das Tessin besser an diese Zentren anzubinden. Unter anderem war UBS-CEO Sergio Ermotti (57) damals Aktionär der Airline.
Die anderen Flüge werden von Backbone Aviation durchgeführt, einer dänischen Gesellschaft.
Wer steckt hinter Powdair? Das Unternehmen wurde von einem britischen Mountainbike-Unternehmer und einem Piloten gegründet. Der Hauptsitz ist im irischen Dublin. Wer die Aktionäre sind, legt Powdair nicht offen. Auf Anfrage von «Aerotelegraph» schreibt die Airline nur, es seien Skifans.