Das Sparen beim gelben Riesen geht weiter: Die Post-Tochter Postfinance hat heute Dienstagmorgen bestätigt, dass rund 400 Mitarbeiter von ihren Sparplänen betroffen sind. BLICK hatte die Pläne im September öffentlich gemacht.
Seitdem haben die Postfinance-Chefs ein sogenanntes Konsultationsverfahren durchgeführt, bei denen die Mitarbeiter Alternativen vorschlagen konnten. Doch den Bossen war keine davon gut genug. Sie stieren ihre Pläne nun durch.
Unzumutbare Verschiebung
Diese lauten konkret:
45 Stellen werden gestrichen. Man versuche, Entlassungen zu vermeiden, schreibt Postfinance.
Die 120 Mitarbeiter der Belegverarbeitung werden ab nächsten März an die Schwesterfirma Swiss Post Solutions übertragen.
Eine Konzentration von Backoffice und Telefon-Centern: Die Standorte Münchenstein BL und Kriens LU werden geschlossen. 160 der aktuell 220 Angestellten an diesen Standorten müssen ab Mitte 2018 in Zofingen AG arbeiten, 60 Angestellte im Geschäftskundenbereich bleiben in der Region.
Der Standort St. Gallen wird nicht komplett geschlossen, aber ausgedünnt: 58 Callcenter-Mitarbeiter müssen ab Anfang 2019 in Netstal GL arbeiten.
Besonders problematisch ist die letzte Verschiebung: Da die Zug- oder Autofahrt von St. Gallen nach Netstal länger als eine Stunde dauert, gilt die Standort-Verschiebung nach Arbeitsrecht als unzumutbar. Pro Weg beträgt die Distanz 86 Kilometer, hin und retour also 172.
«Wir führen mit den Gewerkschaften derzeit ganz generell Gespräche über Abfederungsmassnahmen für die von Verschiebungen betroffenen Mitarbeitenden», sagt ein Postfinance-Sprecher gegenüber BLICK.
Freie Kapazitäten in Zofingen und Netstal
Der Grund für die Konzentration der Standorte: Die Gebäude in Netstal und Zofingen gehören der Postfinance selbst und haben noch freie Kapazitäten. Jene in St. Gallen, Münchenstein und Kriens sind nur angemietet.
Das ist dem Konzern zu teuer. Schliesslich dreht er seit Monaten jeden Franken zweimal um – mit entsprechenden Konsequenzen für Mitarbeiter und Kunden.