Post, SBB, BKW
Auch bei Staatsbetrieben kassieren Manager fette Boni

Seit dem CS-Debakel stehen Bonizahlungen an Bankenmanager harsch in der Kritik. Nun zeigt sich: Auch bei Staatsbetrieben sahnt das Spitzenpersonal kräftig ab – mit Zustimmung der Politik.
Publiziert: 22.04.2023 um 11:35 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2023 um 15:51 Uhr
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Boni-Auszahlungen sind seit dem CS-Debakel verpöhnt. Doch auch bei Staatsbetrieben die variablen Vergütungen teils hoch.
Foto: Bloomberg via Getty Images

Die Boni-Kultur des Schweizer Finanzplatzes sorgt seit Jahren für Kopfschütteln. Doch spätestens seit dem Debakel um die Credit Suisse (CS) ist der Argwohn der Schweizer Bevölkerung in offene Entrüstung umgeschlagen.

Umso pikanter kommt da eine Recherche der «Schweiz am Wochenende»: Nicht nur Bankenmanager lassen sich ihre Dienste fürstlich entlohnen. Selbst bei Staatsbetrieben sind Boni-Auszahlungen an der Tagesordnung.

BKW-Chefin kassierte am meisten

Ein Name schwingt obenaus: Suzanne Thoma (61), bis im letzten Jahr Chefin beim Energiekonzern BKW. Nebst ihrem normalen Salär erhielt die heutige Sulzer-CEO im Jahr 2021 zusätzlich 764'000 Franken ausbezahlt.

Ihre variablen Vergütungen steht im krassen Kontrast zu anderen Chefs in vergleichbaren Positionen. Benedikt Löpfe, Chef des Zürcher Pendant EWZ, kassiert keine zusätzlichen Entschädigungen.

Post, SBB und Co.

Thoma ist nicht die einzige bekannte Führungskraft, die sich ihre Arbeit in der Vergangenheit vergolden lassen hat. Post-CEO Roberto Cirillo (51), SBB-Chef Vincent Ducrot (60) und Alex Bristol (55), oberster Manager beim Flugsicherungsunternehmen Skyguide, bekamen je einen Zustupf von 100'000 Franken.

Damit kommen die Arbeitgeber des Trios noch günstig weg. Denn andere Staatsbetriebe bieten deutlich mehr. Für Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann (46) und André Wall (58), Chef beim Rüstungskonzern Ruag, liegt die Höhe der variablen Vergütungen bei je 250'000 Franken.

Politik schaut zu – bisher

Für Aufsehen sorgen die Boni-Auszahlungen vor allem, weil bei staatlichen Unternehmen die Politik ein Wörtchen mitreden könnte. Doch diese tut sich schwer mit verbindlichen Vorschriften. So hat das Zürcher Kantonsparlament am Montag einen Vorstoss für einen Lohndeckel des Chefs der Zürcher Kantonalbank (ZKB) abgelehnt. Dabei übertrifft die ZKB mit Bonuszahlungen sogar die UBS.

Auf nationaler Ebene tut sich nun was. FDP-Ständerat Ruedi Noser (62) verteidigte vor kurzem noch Boni für CS-Mitarbeiter. Nun hat er an der Sondersession zur CS eine Motion zur Änderung des Aktienrechts eingereicht.

Der Vorschlag: Künftig dürfen die Boni aller Mitarbeiter maximal 15 Prozent des ausgewiesenen Reingewinnes betragen. Höhere Auszahlungen müssten von der Generalversammlung eines Unternehmens abgesegnet werden. Nosers Vorschlag muss im Rat erst noch behandelt werden. (ste)

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