Post-Logistikchef malt schwarz
«Löhne der Paketzusteller werden unter Druck kommen»

Der Preiskampf unter den Paketlieferdiensten verschärft sich – damit verstärkt sich auch der Druck auf die Löhne für die Chrampfer an der Basis.
Publiziert: 16.09.2018 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 02.10.2018 um 16:44 Uhr
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Der Arbeitgeber der Pöstler, eine der letzten Cashcows des Postkonzerns, steht unter Druck.
Foto: Keystone / LAURENT GILLIERON

Als hätten sie es nicht schon schwer genug: 50'000 Franken verdient ein Paketpöstler nach Angaben des Personalverbandes Transfair ausserhalb der urbanen Zentren als Einstiegslohn.

Und jetzt das noch: Der Chef des wichtigsten Arbeitgebers der Branche, nämlich der Postsparte Postlogistics, malt den Teufel an die Wand. Er heisst Dieter Bambauer und lässt sich in der «SonntagsZeitung» so zitieren: «Mittelfristig werden die Löhne der Post in der Paketzustellung unter Druck kommen.»

«35 Prozent höhere Lohnkosten»

Grund für die dunklen Wolken am Horizont: Der Wettbewerb, der heute unter anderem schon zwischen der Post, dem DPD-Kurier und zahlreichen Kleinstkurieren ausgefochten wird, soll noch härter werden. Bisher hat es Postlogistics dank ihrer Marktmacht – für vier von fünf zugestellten Paketen in der Schweiz ist sie verantwortlich – noch verstanden, ihren Mitarbeitern einen deutlich besseren Lohn als die Konkurrenz zu bieten.

Konkret: «Unsere Lohnkosten bei der Paketlieferung sind um 35 Prozent höher als bei der Konkurrenz», sagt Bambauer. Noch könne man dies aber dank einer hohen Automatisierung und mehr Volumen kompensieren.

Doch bei stark wachsenden Paketmengen – Stichwort Zalando – kann auch die Konkurrenz die Kosten stärker verteilen, sprich effizienter arbeiten. Und damit die Post im Kampf um die besten Tarife stärker unter Druck setzen.

Kostennachteil abbauen, aber wie?

Hinzu kommt: Gerade hat der deutsche Gigant DHL seinen Eintritt in den Schweizer Markt kommuniziert. Oder anders gesagt: Er hat mittels einer Werbekampagne den Preiskrieg gegen die Post ausgerufen. «Gelb ist das neue Gelb», fährt er dem bisher einzigen gelben Riesen im Land an den Lieferkarren.

Klar, dass dieser sich zu wehren versucht. Unter anderem, indem er seinen «eklatanten Kostennachteil», wie Postlogistics-Boss Bambauer es ausdrückt, abbauen will.

Alternative: GAV für Private

Das Timing des Statements ist allerdings interessant: Im nächsten Jahr stehen die Verhandlungen mit den Sozialpartnern über den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für 2020 an. Jammert Bambauer also auf Vorrat, um sich für die Verhandlungen in Position zu bringen? Möglich. 

Für René Fürst, Branchenleiter Post und Logistik beim Personalverband Transfair, kommt eine Lohnkürzung für die Paketpöstler schon mal nicht in die Tüte: «Schon heute sind die Gehälter knapp bemessen.» Stattdessen will er die Mindestlöhne auch bei den privaten Zustellern, also zum Beispiel DPD und DHL, anheben – ebenfalls mittels eines GAV. (kst)

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