Pionierprojekt bei Zürich
Erste private Solaranlage an Schweizer Autobahn genehmigt

Durchbruch bei der Solarenergie: Die erste private Anlage an einer Autobahnlärmschutzwand ist genehmigt. Trotz Herausforderungen bei der Verkehrssicherheit wird im Kanton Zürich eine Lösung umgesetzt.
Publiziert: 18.11.2024 um 17:27 Uhr
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Aktualisiert: 02.12.2024 um 15:27 Uhr
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In den Niederlanden wird an der Böschung der Autobahn Solarstrom produziert.
Foto: imago/Jochen Tack

Auf einen Blick

  • Die erste private Solaranlage an einer Autobahnlärmschutzwand wurde genehmigt
  • Dafür sind blendfreie Module und ein 85-seitiges Gutachten erforderlich
  • Jährliche Produktion: 500'000 kWh
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Die Schweiz will grüner werden. Bis 2050 sollen wir nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können. Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, werden erneuerbare Energien immer zentraler. Und dazu hat das Bundesamt für Strassen (Astra) einer weiteren wichtigen Entwicklung die Tür geöffnet.

Die Behörde hat nämlich die erste private Solaranlage an einer Autobahn bewilligt, wie die «NZZ» berichtet. Gewisse Lärmschutzwände beansprucht das Astra bereits für sich. 350 Projekte für Solar-Lärmschutzwände hat es in der Schweiz ausgeschrieben. Das Astra darf Strom für den Eigenbedarf produzieren oder die Flächen privaten Unternehmen kostenlos zur Stromproduktion zur Verfügung stellen.

Die Verkehrssicherheit hat oberste Priorität

Die ersten zwei Anlagen entstehen nun an der Oberlandautobahn (A15) bei Wangen-Brüttisellen ZH. Die Lima Solar AG aus Wil SG erhielt den Zuschlag für das Pionierprojekt. Die Sicherheit hat dabei oberste Priorität. Das führt zu strengen Auflagen.

Eine der grössten Herausforderungen ist die Blendwirkung der Solarmodule. Um geeignete Panels zu finden, war dafür ein 85-seitiges Gutachten nötig. Dieter Max Schenk, Inhaber von Lima Solar, betont gegenüber der «NZZ»: «Erst im zweiten Anlauf habe man solche zu einem wirtschaftlich vertretbaren Preis gefunden.»

Bis Juni 2025 in Betrieb

Die beiden Anlagen in Wangen-Brüttisellen sollen im ersten Halbjahr 2025 in Betrieb gehen und jährlich etwa 500'000 Kilowattstunden Strom produzieren. Das entspricht einer halben Gigawattstunde.

Das Astra schätzt das Potenzial der Lärmschutzwände entlang seiner Verkehrswege auf über 100 Gigawattstunden pro Jahr. Davon entfallen etwa 55 GWh auf die Nationalstrassen. Auch Bahnstrecken, Perrondächer und Parkplätze bieten laut Bericht zusätzliche Möglichkeiten.

Der Schweizerische Fachverband für Sonnenenergie Swisssolar schätzt den gesamten Fotovoltaik-Markt in der Schweiz fürs laufende Jahr auf über 6000 GWh. Der Solarstrom liefert somit 2024 zehn Prozent des Schweizer Jahresverbrauchs.

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