Der Lokführermangel ist schweizweit ein Problem. Zu wenig Personal im Führerstand haben die SBB und die Lötschbergbahn (BLS). Aber auch kleinere Unternehmen sind vor Lücken nicht gefeit. So findet die Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) nicht genügend Mitarbeiter, um den normalen Betrieb aufrecht erhalten zu können. Darüber berichtet der «Walliser Bote».
Am frühen Morgen und am späten Abend müssen Passagiere zwischen Brig VS und Fiesch VS deshalb aufs Postauto umsteigen. Insgesamt kommts bei aktuell zehn Verbindungen zum Ersatzbetrieb. Der Bahnersatz soll bis zum Fahrplanwechsel im Dezember fortgeführt werden, so die Walliser Zeitung.
Acht Mitarbeiter in Ausbildung
Trotz dieser monatelangen Ausnahmesituation beschwichtigt das Bahnunternehmen. Es handle sich um eine «Momentaufnahme». Mittelfristig könnten solche Lücken vorkommen. Gründe seien Pensionierungen, Krankheitsfälle und Kündigungen. Immerhin, Nachschub rollt an. Acht zukünftige Lokführer würden zurzeit ausgebildet. Diese sollen das Team von rund 100 Lokführern im kommenden Frühling verstärken.
Neben dem Personal ist bei der MGB auch das Rollmaterial knapp – mit ein Grund, warum ausnahmsweise Postautos zum Einsatz kommen.
Andere setzen auf Anreize
Auf Anreize für neue oder bestehende Mitarbeiter will das Walliser Unternehmen trotz Engpass verzichten. Anders bei der BLS: Wer zusätzliche Schichten einlegt und damit einen freien Tag opfert, bekommt dafür eine Sonderzahlung von 100 Franken. Die Regelung gilt bis 30. April 2020. Die SBB zahlen 20 Franken weniger. Wer dort auf einen freien Tag verzichtet, erhält seit Kurzem 80 Franken extra pro Tag.
Dass die Situation im Führerstand problematisch ist, bestätigen auch die SBB. «Die Belastung beim Lokpersonal ist hoch», so SBB-Sprecher Reto Schärli. Das hat Folgen: «Es gibt Mitarbeitende, die wegen gesundheitlicher Probleme ausfallen, auch in anderen Bereichen.» Die Bundesbahn nehme jeden einzelnen Fall sehr ernst und unterstütze die Angestellten. (jfr)