«So schmöckt's Dihei»: Das ist der Slogan der aktuellen Knorr-Kampagne. Die Saucen- und Bouillon-Firma macht ganz auf Swissness. Saftige Wiesen. Wunderbare Berg-Idylle. Nur: Der abgebildete Berg steht in Deutschland!
Es ist der Watzmann. 2713 Meter hoch. Der zentrale Gipfel der Berchtesgadener Alpen. Der ganze Stolz der bayrischen Tourismusbehörde. Ein beliebtes Wandergebiet. Aber knapp 300 Kilometer Luftlinie weg von der Schweiz.
BLICK-Leser Bruno Meier (51) ist es aufgefallen. «Ich finde es extrem peinlich, wenn so für ein Schweizer Produkt geworben wird und man nicht fähig ist, einen Schweizer Berg dafür zu nehmen. Davon hätten wir doch eigentlich genug», sagt Meier, der jedes Jahr Wanderferien in der Region beim Watzmann macht.
Knorrli am falschen Berg
«Ich habe Knorr auch schon darauf aufmerksam gemacht», schreibt Meier. «Als Antwort kam nur eine Standard-Mail.»
Unilever, der Konsumgüterriese, dem die Marke Knorr gehört, gibt den Fehler zu. «Offensichtlich hat Knorrli hier den falschen Berg bestiegen», sagt ein Sprecher. «Das werden wir natürlich ändern.» Unilever will auch auf BLICK-Leser Meier zugehen. Um sich bei ihm zu bedanken. «Für seine Aufmerksamkeit und seine Beharrlichkeit», so der Sprecher.
Der Konzern ist mit dem Werbe-Fauxpas in guter Gesellschaft. Vor knapp drei Jahren warb der Chips-Hersteller Zweifel mit dem Watzmann. Die Chipsfirma bastelte sogar noch eine Schweizer Flagge in das Rapsfeld vor dem Berg. Und auch Lidl Schweiz griff 2016 schon zum Watzmann. Es scheint, als ob dieser Berg in den einschlägigen Werber-Vorlagen einen Spitzenplatz hat.
Abbau mit Folgen
Die Bündner Bierbrauer von Calanda haben vor knapp über vier Jahren sogar eine Bergwelt erfunden. Statt auf den Hausberg zu setzen, der direkt vor der Tür ist. Das Sujet erinnerte stark an den Seealpsee im Appenzellerland.
Zurück zu Knorr. Im TV-Spot heisst es wörtlich: «Die Zutaten werden bei uns in Schaffhausen mit viel Liebe weiterverarbeitet.» Bei den Angestellten, welche der Weltkonzern in den letzten Jahren in Schaffhausen auf die Strasse gestellt hat, dürfte das nicht gut ankommen. Über 200 Jobs sind seit 2015 futsch. Der ersten Entlassungswelle fielen 70 Stellen zum Opfer. Es folgten 160 weitere. Auch der Standort Thayngen SH, wo Knorr produziert, war betroffen.
Der Abbau traf die Region hart. Unilever ist ein grosser Arbeitgeber. Das Dorf Thayngen ist eng mit der Geschichte der «Knorri» verbunden. So heisst die Fabrik in Anlehnung an den alten Firmennamen, unter dem auch das Schweizer Nationalgewürz Aromat hergestellt wird.