Heisse Wette könnte Skivermieter kalt erwischen
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Mit Lockdown-Geschenk gelockt:Heisse Wette könnte Skivermieter kalt erwischen

Patrick Läser (61) wollte mit Lockdown-Versprechen sein Geschäft retten
Heisse Wette könnte Skivermieter kalt erwischen

Mit einem Versprechen hat Skivermieter Patrick Läser viele Kunden gewonnen. Und zwar dürfen diese das Skimaterial behalten, sollte es vor Saisonende einen neuen Lockdown geben. Das würde ihn teuer zu stehen kommen.
Publiziert: 06.01.2021 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2021 um 06:51 Uhr
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Skivermieter Patrick Läser wollte den zögerlichen Kunden Sicherheit geben.
Foto: STEFAN BOHRER
Claudia Gnehm und Stefan Bohrer

Die Kunden des Scheiwi Carve-, Board- und Mietshops in Arlesheim BL waren zu Saisonbeginn verunsichert, ob sie überhaupt auf die Piste wollen, wie Ladenchef Patrick Läser (61) erklärt. Deshalb wollte er ihnen ein möglichst risikoloses Angebot machen.

Nach dem Motto «Besondere Zeiten brauchen besondere Massnahmen» verknüpfte er die Miete mit einem Versprechen: «Sollte ein gesamtschweizerischer Lockdown vor dem 27. Februar 2021 kommen, gehören sämtliche Gegenstände Ihnen.»

«Die Aktion hat einiges gebracht», erzählt der regional bekannte Skivermieter dem BLICK. Seither hätten viel mehr Kunden bei ihm gemietet. Eine Saisonmiete kostet bei Scheiwi, je nachdem, wie neu das Material ist, zwischen 100 und 500 Franken. Der Wert des Materials ist um ein Vielfaches höher.

Teure Marken geschenkt

Läsers sogenannte «Miete ohne Risiko» gilt für Ski, Snowboards, Langlaufski, die dazugehörigen Schuhe und Bindungen sowie für Schneeschuhe. Darunter sind bekannte Marken wie Head, Atomic und Rossignol.

Doch was versteht Läser unter Lockdown? Muss wieder alles dichtgemacht werden wie im Frühling? «Nein», antwortet er. Er verstehe unter Lockdown, dass alle Skigebiete in der Schweiz geschlossen werden. Seit die Corona-Fallzahlen im neuen Jahr zeigen, dass die erhoffte Trendwende in weite Ferne rückt, ist eine Verschärfung der Massnahmen wieder auf dem Tisch. Zudem verdüstern die Virus-Mutationen aus Grossbritannien und Südafrika die Prognosen.

Gesundheitsminister Alain Berset (49) hat bereits härtere Corona-Massnahmen in die Vernehmlassung gegeben. Gemäss BLICK-Informationen will Berset die am 18. Dezember erlassenen Massnahmen verlängern und womöglich sogar verschärfen. Für die Kunden von Läser hätten härtere Massnahmen für die Skigebiete einen süssen Beigeschmack.

Skivermieter spekuliert auf Glück

Der Skivermieter ist sich des Risikos bewusst. «Wir bleiben positiv und denken, dass die Chance für einen neuen Lockdown gering ist», meint er. Und wenn sein Lockangebot am Ende doch nicht aufgeht? «Dann müssen wir es schlucken, dass die Kunden unser Material behalten», räumt er ein.

Mit Versprechen gelockt haben auch andere Skivermieter, als sie die Zurückhaltung der Kundschaft spürten. Allerdings ging keiner so weit wie Läser. Die Intersport-Filiale in Lyss BE wollte den Kunden 90 Prozent des Mietpreises zurückzahlen, wenn die Skigebiete bis Neujahr auf behördliche Anordnung geschlossen worden wären.

Auch grosse Händler wie Decathlon, Ochsner Sport oder Sport XX geben Pandemie-Versprechen ab. Decathlon versprach zum Beispiel eine 100-Prozent-Rückzahlung bei einer Schliessung bis zum 31. Januar 2021.

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