Online-Shops wachsen weiter
So kämpfen die Lädeli gegen Zalando und Co

Die Onlinehändler machen ihnen das Leben schwer. Jetzt setzen sich die Detailhändler mit neuen Ideen zur Wehr.
Publiziert: 01.03.2017 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:55 Uhr
Einkaufen per Internet: Schweizer Konsumenten gaben im letzten Jahr 7,8 Milliarden Franken für Online-Shopping aus.
Foto: Keystone
Michael Bolzli und Bastian Heiniger

Diese Zahlen lassen Kleiderladen-Besitzer leer schlucken: Letztes Jahr hat der deutsche Onlinehändler Zalando knapp 3,9 Milliarden Franken umgesetzt – stolze 23 Prozent mehr als im Vorjahr!

Auch in der Schweiz läuft das Geschäft prächtig: Laut Schätzungen des Beratungsunternehmens Carpathia setzt Zalando in der Schweiz über eine halbe Milliarde Franken um. 

Zalando ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Schweizer Konsumenten laufen in Scharen von den klassischen Läden ins Internet über. Laut heute veröffentlichten Zahlen des Verbands Schweizer Versandhändler haben Schweizer letztes Jahr für 7,8 Milliarden Franken im Web eingekauft – ein Plus von 8,3 Prozent. 

Die Konsequenz: Der Druck auf die Detailhändler wächst. Geschäfte schliessen, Jobs werden vernichtet, Innenstädte veröden (BLICK berichtete).

Auf Eigenmarken setzen

Wie können Ladenbesitzer diesem Trend entgegentreten? «Wer es sich leisten kann, setzt auf Eigenmarken. So verschwindet die Vergleichbarkeit», sagt E-Commerce-Experte Marcus Diekmann (37) zu BLICK. Und ergänzt: «Ich denke, dass es künftig nur noch grosse Händler und kleine Spezialisten geben wird. Alles dazwischen wird verschwinden.»

Tatsächlich fangen die Schweizer Ladenbesitzer an zu experimentieren. Das Schuhgeschäft Walder setzt neu auf Eigenmarken. Heute hat das Familienunternehmen die Linie 1874 by Walder lanciert – eine Schuhmarke für Frauen. Zudem verbindet Walder seine Filialen mit dem Netz: Kunden können Schuhe online in der nächsten Filiale reservieren. 

Fritz Rogger (63) hat ein anderes Konzept. «Wir arbeiten mit Lieferanten, deren Kleider man nicht auf Zalando findet», sagt der Kleiderhändler. Zudem setzt er auf Dienstleistungen: «Für uns ist entscheidend, dass wir einen freundlichen und professionellen Service bieten. Wir vereinbaren mit Stammkunden auch Termine für die Beratung. Damit können wir uns von den Onlinehändlern abheben.»

Kleinere Filialen

Nicht nur die Modegeschäfte müssen umdenken. Unter Druck sind alle Detailhändler. Selbst Branchenriesen wie Media Markt. Der Elektronikhändler machte letztes Jahr einen Drittel weniger Umsatz als 2009, berichtet die SRF-Infosendung «Heute Morgen». «Die ganz grossen Läden mit 7000 oder 8000 Quadratmetern wird es wahrscheinlich nicht mehr geben», sagt Karsten Sommer, Chef von Media Markt in der Schweiz.

Die neue Strategie von Media Markt: kleinere, aber mehr Filialen. Grösser wird auch das Sortiment: Heute werden 250'000 Produkte angeboten, künftig soll es online eine Million sein. Auch Media Markt verknüpft On- und Offline. Laut «20 Minuten» bestellen heute bereits 20 Prozent der Kunden die Ware im Netz und holen sie dann in der Filiale ab.

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