Es wird wärmer, Zeit für Frühlingsgefühle. Nächste Woche kommt eine weitere Dating-App in die Schweiz zu Hilfe. Once verfolgt dabei einen neuen Ansatz: Mensch und Maschine sollen zusammen neue Paare bilden.
Um im übersättigten Markt zu bestehen, muss der aus Paris stammende Gründer Jean Meyer (32) auf Innovation setzen. Denn Tinder, Parship, Zoosk und Co. bieten bereits grosse Plattformen, um den Traumpartner zu suchen.
«Bauchgefühl» ist das Geheimnis
So funktioniert Once: Nutzer füllen ein Profil aus, geben Körpergrösse, Religion, sexuelle Orientierung, Beruf und andere üblichen Steckbrief-Infos an und laden Fotos hoch.
Ein Computerprogramm stellt aufgrund dieser Infos passende Profile in einer Vorauswahl zusammen. Dann kommt der Mensch im System zum Zug, die «Matchmakers». Sie spielen Verkuppler und entscheiden, wer zueinander passt. Das machen sie aufgrund der Fotos. «Bauchgefühl» soll den Ausschlag zum Verkupplungserfolg geben.
Nur die beiden Nutzer können sehen, wem sie zugeteilt wurden. Ab diesem Zeitpunkt haben sie 24 Stunden Zeit, um über die App Kontakt aufzunehmen. Tun sie das nicht, erhalten sie einen neuen Vorschlag und der alte ist weg.
Ist die Verkupplung über Fotos alleine nicht genau gleich oberflächlich wie die bisher bekannten Apps? Once-Gründer Meyer sagt zu BLICK, mit Oberflächlichkeit habe das nichts zu tun. «Das Computerprogramm berücksichtigt gegen 40 Aspekte, um die passenden Profile in eine Vorauswahl einzuteilen. Doch nur Menschen haben ein Bauchgefühl dafür, wer zu wem passen könnte. Das kann keine Maschine imitieren. Genau dieses menschliche Bauchgefühl, das alles andere als oberflächlich ist, bringen wir in unserer App ein.»
Verkuppeln auf Provision
Hierzu sollen die Bäuche von zunächst fünf Personen in der Schweiz ihre Dienste leisten. «Die Matchmakers sind Personen, die selbst in der Schweiz leben. Sie verkuppeln die Profile auf ihren eigenen Geräten zu Hause, im Bus oder wo auch immer», erklärt Meyer.
Ganz ausschliesslich aufs Bauchgefühl dürfen sich die Matchmaker jedoch nicht verlassen. Sie durchlaufen eine einwöchige Ausbildung, um zu lernen, worauf in Bildern zu achten sei, sagt Meyer. Etwa auf Dinge im Hintergrund oder auf die Aktivitäten der Personen. Diese lieferten wichtige Hinweise darauf, zu wem eine Person passt.
Damit die Matchmaker ihre Aufgabe auch ernst nehmen, arbeiten sie auf Provision. Erst wenn ein Profilpärchen miteinander zu schreiben beginnt, verdienen sie Geld.
Über eine Million Nutzer weltweit
Once fokussiert auf ein junges Publikum. «Wir wollen Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren erreichen, die eine seriöse Beziehung suchen», sagt Meyer. Er hofft offensichtlich auf solche, die frustriert von den bisherigen Apps sind.
Vor fünf Monaten startete der Service in anderen Ländern und verzeichnete vor allem in Frankreich, Grossbritannien und Brasilien Downloads. Bisher gebe es weltweit über eine Million Nutzer, sagt Meyer. Wobei es nicht unüblich ist, dass neue Apps zum Test heruntergeladen werden.
60 Prozent der Nutzer seien weiblich, zwischen sechs und zehn Prozent homosexuell. Weltweit beschäftigt Once 20 Angestellte und 150 Matchmaker.
In-App-Käufe als Einnahmequelle
Die App gibt es gratis zum Herunterladen und auch die Basisfunktionen sind kostenlos. Jedoch kann man sich zusätzliche Dienste erkaufen.
Etwa, wenn man es verpasst hat, innert der 24 Stunden einem zugeteilten Profil zu schreiben und dies gerne nachholen möchte. Oder wenn man erfahren will, ob und wann das Gegenüber die geschickte Nachricht gelesen hat.
Nutzer können die Matchmaker zudem aushebeln. Dies indem sie sich eine Auswahl von zehn passenden Profilen anzeigen lassen. Daraus können sie eines für den nächsten Match auswählen. Das Gegenüber erfährt nichts davon, dass es als Match erkauft wurde. Diese In-App-Käufe bilden laut Meyer vorerst die einzige Einnahmequelle.
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