Nummer eins in der Bildung

Schweiz behauptet Spitzenplatz in IMD-Ranking

Bildung ist die wichtigste Ressource im Land. Die Schweiz hat keinen Zugang zum Meer. Keine nennenswerten Bodenschätze. Aber in der Bildung ist die Eidgenossenschaft spitze. Weltspitze sogar, wie das neuste Ranking der Lausanner Business School IMD zeigt.

Das Ranking wird jedes Jahr erstellt. Die Schweiz gehörte in den vergangenen Jahren bereits zu den Besten. Für den Platz ganz oben auf dem Podest der digitalen Bildung hat es bislang aber noch nie gereicht. 2019 hatten die USA die Nase vorn. 2020 lagen die USA und Singapur vor der Schweiz. 2021 reicht es jetzt endlich für Gold – vor Schweden, den USA, Singapur und Hongkong.

Während die Schweiz im Bereich der digitalen Bildung obenaus schwingt, hat sie in anderen Bereichen aber Nachholbedarf. Die Schweiz zeigt Schwächen im Bereich der Anpassungsfähigkeit. Ausserdem ist die Kapitalsituation an anderen Orten besser. Junge Tech-Firmen erhalten an den Finanz-Hotspots dieser Welt schneller und einfacher Unterstützung. Allen voran in den USA.

Harte Konkurrenz in Europa

Das neue Ranking wurde im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Schweizer Digitaltag vorgestellt. IMD-Direktor Arturo Bris (54), Professor für Finanzen und Wettbewerbsfähigkeit, lobte die Schweiz für ihre Lebensqualität und ihre Fähigkeit, talentiertes Personal aus dem Ausland zu rekrutieren. Gleichzeitig warnte er davor, den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren. Denn unterm Strich, alle Faktoren eingerechnet, bleibt die Schweiz nur auf Platz 6 im internationalen Vergleich der digital wettbewerbsfähigsten Länder.

Das Land bestätigt damit den Platz vom Vorjahr. Die Schweiz verpasst es damit aber auch, wieder in die Top 5 zu stechen. In Europa muss sich die Eidgenossenschaft hinter Schweden (Platz 3 im Gesamtranking) und Dänemark (Platz 4) einreihen – knapp vor den Niederlanden, die immerhin den siebten Platz im Gesamtranking erzielen.

Drei Herausforderungen müsse das Land meistern, sagt Bris an der Pressekonferenz. Erstens: Agilität. Das Schweizer System sei träge, insbesondere im Vergleich zu asiatischen Staaten wie Singapur. Zweitens: Standortattraktivität. In einer post-pandemischen Welt, die noch mobiler geworden sei, werde es zunehmend schwieriger, die Leute ins Land zu locken. Und drittens: Finanzen. Viele Unternehmer müssten emigrieren, um ihren Cash-Bedarf zu decken.

Weiterbildungsoffensive in der Schweiz

Letzteres sei die grösste Herausforderung, die grösste Schwäche des Landes, so Bris. Obschon Firmen wie die UBS und die Credit Suisse in der Schweiz beheimatet sind, obschon die Millionärs- und die Milliardärsdichte relativ hoch ist, fliesst der Rubel woanders.

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Ausdruck der schwachen Finanzbrust: Die Marktkapitalisation der IT- und Medienunternehmen schafft es im weltweiten Vergleich nur auf Platz 44. Die Investitionen in die Telekominfrastruktur landen im Vergleich auf Platz 31. Bei der Verfügbarkeit von Gründerkapital reicht es schliesslich auch nur für Platz 11.

Um das Niveau zu heben – und um den Schwächen zu begegnen – haben sich zahlreiche Unternehmen die Förderung ihres Personals auf die Fahnen geschrieben, wie es an der Auftaktveranstaltung zum Digitaltag weiter hiess. 45 Organisation hätten sich verpflichtet, ihren Angestellten in den nächsten Wochen mindestens 1 bis 4 Stunden für Weiterbildungszwecke zur Verfügung zu stellen. «So erreichen wir über 100'000 Arbeitnehmer», sagt Patrick Warnking (53), Chef von Google Schweiz. Ringier-Chef Marc Walder (56) strich bei allen Bemühungen die Relevanz lebenslangen Lernens hervor.