Novartis und Roche forschen
Wann gibts endlich Medikamente gegen Corona?

In der Schweiz ist bisher erst ein Corona-Medikament zugelassen. Viele weitere sind in der Entwicklungsphase. Allein Roche und Novartis forschen an sechs Präparaten.
Publiziert: 10.02.2021 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2021 um 11:11 Uhr
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Bei Gilead Sciences in den USA wird Remdesivir abgefüllt - bisher das einzige in der Schweiz zugelassene Corona-Medikament.
Foto: keystone-sda.ch
Aline Leutwiler

Die Corona-Impfstoffe sind in aller Munde: Derzeit wird Astrazenecas Zulassung in der Schweiz heiss diskutiert. Darüber sind die Corona-Medikamente beinahe in Vergessenheit geraten. In der Schweiz sind vor allem Novartis und Roche an der Entwicklung eines Wirkstoffs gegen Corona beteiligt.

«Insgesamt befinden sich vier verschiedene Medikamente von Roche in sechs klinischen Studien zu COVID-19-Infektionen», sagt eine Roche-Sprecherin zu BLICK.

Vier dieser Studien überprüfen die Wirksamkeit des Arthritis-Medikaments Tocilizumab, das unter dem Namen Actemra verkauft wird. Es soll die Immunreaktion des Körpers bei einer Lungenentzündung dämpfen. Die bisherigen Studienergebnisse sind allerdings uneinheitlich: In einigen Versuchen mussten weniger Corona-Patienten beatmet werden; in anderen war dies nicht der Fall.

Corona-Medikament als Tablette

Eine weitere Studie führt Roche in Zusammenarbeit mit dem Partner Atea durch. Der Wirkstoff AT-527 könnte die erste Tablette gegen das Coronavirus werden. Das antivirale Medikament könnte etwa präventiv bei möglichen Corona-Infizierten eingesetzt werden. Zurzeit laufen die Studien noch.

Roche arbeitet an weiteren potenziellen Kandidaten. «Wir führen eine Phase-II-Studie zu zwei Wirkstoffen durch, die in der frühen klinischen Entwicklung sind», heisst es bei Roche. Die Studien zu REGEN-COV2 würden vom Partner Regeneron verantwortet.

Antikörper-Coctail bereits zugelassen

Regeneron und Roche stellen gemeinsam einen Antikörper-Cocktail her. Dieser wurde bereits im November in den USA zugelassen. Er dient der Behandlung von Hochrisiko-Patienten, bei denen eine leichte bis mittelschwere Corona-Erkrankung früh diagnostiziert wird.

Auch Novartis führt Studien zu Corona-Medikamenten durch. «Wir untersuchen derzeit zwei potenzielle Medikamente, DFV890 und MAS825, die sich im Frühstadium der Entwicklung befinden und auf die Immunantwort ausgerichtet sind», schreibt Novartis in einer Mitteilung.

Ausserdem gab Novartis im Oktober die Partnerschaft mit Molecular Partners bekannt. Molecular Partners ist ein Biotech-Unternehmen mit Sitz in Schlieren ZH und entwickelt Antikörper-Therapien. Der Bund sicherte sich bereits prioritär 200'000 Dosen und insgesamt 3 Millionen Dosen des Medikamentes - jedoch unter der Bedingung, dass Swissmedic das Therapeutikum zulässt.

Weltweit weitere Hersteller

Neben den Kandidaten von Roche und Novartis gibt es weltweit zahlreiche weitere Pharma-Unternehmen, die an Corona-Medikamenten forschen. So zum Beispiel Gilead Sciences, Eli Lilly, Amgen & Adaptive Biotechnologies oder Merk, Sharp & Dhome.

Effektiv in der Schweiz zugelassen ist nur der Wirkstoff Remdesivir, der unter dem Namen Veklury von Gilead Sciences verkauft wird. Die Heilmittelbehörde Swissmedic hat diesen befristet bis am 25. November 2022 zugelassen. Die Schweizer Gesellschaft für Infektiologie empfiehlt bei Verdacht auf eine Lungenentzündung, das antivirale Medikament innerhalb von fünf Tagen nach der Infektion einzunehmen. Die WHO allerdings rät von Remdesivir ab.

Empfehlungen der Gesellschaft für Infektiologie

Des Weiteren empfiehlt die Schweizer Gesellschaft für Infektiologie, 7 bis 10 Tage nach den ersten Symptomen Corticosteroide zu verabreichen. Dies jedoch nur unter der Bedingung, dass eine Überreaktion des Immunsystems droht. Zu den Corticosteroiden gehört unter anderem der Wirkstoff Dexamethason.

«Bisher sind keine anderen Corona-Virus-Therapeutika in der Schweiz zugelassen», sagt Swissmedic auf Anfrage. Aktuell läuft ein Zulassungsgesuch für Favipiravir. Diese ist ein antivirales Medikament, das vor allem bei leichten bis mittelschweren Erkrankungen eingesetzt werden soll.

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