Das sorgte bestimmt für Knatsch: Ann Hebert tritt nach 25 Jahren bei Nike zurück, weil ihr Sohn mit ihrer Geschäfts-Kreditkarte fleissig mit Nike-Schuhen handelte. Hebert war zuletzt Nike-Chefin in Nordamerika. Jetzt wird sie mit den Worten «Sie traf die richtige Entscheidung zu gehen», vom Nike-Sprecher verabschiedet.
Ihr Sohn kauft zahlreiche Sneakers und verkauft diese dann profitabler weiter. Zum Problem wurde ein Artikel im Wirtschaftsmagazin «Bloomberg Businessweek». Darin prahlte der 19-jährige Joe Hebert von seinem Geschäft. «Einmal habe ich mehr als 15 Personen dazu gebracht, gleichzeitig eine Website zu besuchen, die Yeezy Sneakers verkauft. Dann habe ich mit Bots das System ausgetrickst, dass Einkäufe auf ein paar Schuhe pro Person limitiert.» Insgesamt habe er Schuhe für 120'000 Franken gekauft – und für 138'000 weiterverkauft. Profit: 18'300 Franken.
So weit, so gut. Doch um die Umsätze seiner Firma zu beweisen, schickte der Jugendliche einen Finanzbericht an einen «Bloomberg»-Reporter. Darauf war die geschäftliche Kreditkarte seiner Mutter ersichtlich.
Erst letztes Jahr wurde seine Mutter Ann zur Vizepräsidentin und Chefin von Nike in Nordamerika befördert. Eine Nike-Sprecherin sagte «Bloomberg», dass sie Nike 2018 über das Business ihres Sohnes ins Bild gesetzt und das Unternehmen kein Problem damit hatte. Ihr Sohn sagte auch, sie sei «zu hoch, um wegen mir entfernt zu werden». Joe sagt zwar, er habe nie Insiderwissen von seiner Mutter erhalten.
Laut «Bloomberg» hat Hebert allerdings Informationen über kommende Onlineverkäufe gekannt und mit zahlenden Followern geteilt. Joe sagt, er sei an diese Informationen und besonderen Produkte gekommen, weil er in Portland lebt. Dem Hauptsitz der US-Operationen von Nike. «Wenn man die richtigen Menschen kennt, ist es die richtige Stadt für Schuhverkäufe. Diese Personen können Zugang zu Wissen und Produkten geben, die eine normale Person nicht hat», beteuert der Jugendliche. Das hilft seiner Mutter nun allerdings auch nicht mehr weiter. (lui)