Wegen des neuen Doppelstockzuges FV Dosto, den Bombardier für die SBB baut, ist der kanadische Industrie-Gigant in der Schweiz in die Schlagzeilen geraten. Diese sind vorwiegend negativ, weil der Zug viel zu spät geliefert wird, nicht wirklich behindertengerecht ist und die paar Kompositionen, die bereits in der Schweiz unterwegs sind, alles andere als pannenfrei laufen.
Das nervt die SBB und könnte Bombardier sehr teuer zu stehen kommen. Von hunderten Millionen Franken Schadenersatz ist die Rede, wie der SonntagsBlick enthüllt hat. Das nervt auch Schweizer Politiker, die sich nun sogar überlegen, deswegen SBB-Chef Andreas Meyer (57) ins Bundeshaus zu zitieren, wie BLICK berichtete.
Schlechte Erfahrungen in Montreal und New York
Wer nun glaubt, wir Schweizer seien mit unseren Zug-Problemen die Einzigen, der irrt. Bombardier, das ist der grosse Stolz der Kanadier. Deshalb sind die Lieferprobleme der Bahnsparte auch dort ein grosses Thema, vor allem, weil man diesbezüglich in Montreal auch schon leidige Erfahrungen gemacht hat.
Doch die kanadischen Medien berichten auch darüber, wenn der kanadische Zugbauer im Ausland wieder mal nicht fristgerecht liefert, zum Beispiel für die Subway in New York. Die U-Bahn-Kompositionen werden in der Nähe von New York gebaut, hatten ungefähr zwei Jahre Verspätung bei der Auslieferung. Bis jetzt sind erst 112 der 300 bestellten Züge ausgeliefert. Und auch die funktionieren nicht wirklich einwandfrei, bleiben wegen technischer Pannen im Depot.
Allen Pannen zum Trotz hat Bombardier soeben mit dem Bundesstaat New York einen Vertrag über die Lieferung von 113 Pendlerzügen abgeschlossen.
Pannen und Verzögerungen in London
Noch ärger sind die Engländer dran: Im Grossraum London sind gleich zwei Pannenzüge von Bombardier unterwegs. In der britischen Metropole steht das Projekt Crossrail vor der Vollendung. Eine Schnellbahn-Verbindung, die den Grossraum London von West nach Ost durchmisst. Das Ziel: Pendler aus dem Westen und Osten der Stadt schneller ins Stadtzentrum zu bringen.
Nun sollten auf dem letzten Streckenabschnitt die Testfahrten beginnen, doch gibt es dabei Verzögerungen, unter anderem weil die bei Bombardier bestellten Züge mit 18-monatiger Verspätung angeliefert wurden. Dies zumindest ist die Begründung von Crossrail-Chef Terry Morgan. Ohne Züge lässt sich das Funktionieren der Signalisationsanlagen auf der Strecke nur bedingt testen!
Ebenfalls nicht so richtig ins Rollen kommt die Umstellung einer Nahverkehrslinie von Diesel- auf Elektro-Züge. Gemäss der Betreiberin, der Transport of London, ist offen, wann alle Dieselzüge aus dem Verkehr gezogen werden können. Der Grund: Die neuen Elektro-Züge von Bombardier haben Probleme mit dem Zugmanagement-System.